Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der Stuhl ist der alte, der Bürgermeis­ter ist neu

In Welden arbeitet sich Stefan Scheider in sein neues Aufgabenge­biet ein. Trotz Sicherheit­sabstand und Hygienereg­eln – eine Sache lässt er sich auch in Zeiten von Corona nicht nehmen

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Noch hängen keine Bilder an der Wand und auch sonst gibt es wenig Veränderun­gen im Büro des neuen Bürgermeis­ters. Dazu war noch keine Zeit, sagt Stefan Scheider. Eine Woche ist vergangen, seitdem Weldens neuer Rathausche­f seinen Amtseid geleistet hat.

Nach wie vor steht Scheider morgens mit seinen Kindern auf. Abends verweilt er länger im Büro. Einlesen in die Thematik, Sachstände einholen, das alles erfordert Zeit. „Ich muss mir ein Bild von den Abläufen in der Gemeinde machen und viele Gespräche führen“, sagt er. Das Tagesgesch­äft bleibe dadurch noch etwas auf der Strecke. „Zur Zeit sind es Dinge, die momentan schon am Laufen sind, was natürlich die Arbeit erleichter­t“, sagt er. Und zum Glück habe er ja noch seine beiden Vorzimmerd­amen, die ihn in jeglicher Hinsicht unterstütz­en. „Sie sind unentbehrl­ich und wissen natürlich sehr viel mehr als ich.“

Von den Mitarbeite­rn im Rathaus sei ihm viel Freundlich­keit begegnet. Kein Wunder, war er doch selbst lange in der Verwaltung tätig. Und so lässt er es sich nicht nehmen, am Morgen seine ehemaligen Kolleginne­n und Kollegen zu begrüßen.

Angesichts von Corona ist das öffentlich­e Leben auch in Welden sehr reduziert. „Ein Vorteil ist dabei, dass abends keine Veranstalt­ungen stattfinde­n. Der Nachteil ist, dass runde Geburtstag­e oder wie zuletzt eine goldene Hochzeit in einem feierliche­n Rahmen nicht stattfinde­n konnten.“Kaffee und Kuchen gibt es derzeit nicht, aber dennoch überbringt Scheider seine persönlich­en Glückwünsc­he. „Das lasse ich mir trotz Sicherheit­sabstand und Hygienevor­schriften nicht nehmen.“

Ein weiterer Nachteil ist auch, dass von allen gemeindlic­hen Einrichtun­gen ein ständiges Anpassungs­verhalten verlangt wird. „Ich versuche, gemeinsam mit den Einrichtun­gen und Gewerbebet­rieben Lösungen zu erarbeiten.“So brauche die Mittagsbet­reuung eine Optimierun­g und die Musikschul­e verlange Entscheidu­ngen über Raummöglic­hkeiten. Örtliche Gewerbetre­ibende wie beispielsw­eise das Fitness-Center bräuchten die Zustimmung für das Stattfinde­n von Kursen. Die Harmoniemu­sik Welden feiert am 24. Mai ihr 25-jähriges Bestehen und wird am Sonntag um 18 Uhr auf dem Theklaberg ein Jubiläumsk­onzert veranstalt­en – allerdings unter Ausschluss der Öffentlich­keit. „Die Musik wird jedoch in ganz Welden zu hören sein“, verspricht Scheider. Eine sehr schöne Sache, findet er. Auch gegenüber der Gastronomi­e hat sich Stefan Scheider kulant gezeigt. „Wenn die Hygienevor­schriften eingehalte­n werden, können auch Veranstalt­ungen im geänderten Rahmen stattfinde­n.“Die Gemeinde versuche, den Bürgern so gut wie’s eben geht, zu helfen und entgegenzu­kommen. „Ich kann deren Sorgen gut verstehen und nehme sie auch ernst.“Eine

Frau an seiner Seite als Dritte Bürgermeis­terin war ein Wunsch von ihm. Dass sie aus dem Ortsteil Reutern kommt, freut ihn ganz besonders. Und auch im Gremium gibt es weiterhin Frauenpowe­r. „Ich bin ein großer Fan von Vielfalt“, sagt er.

Über seine nächsten Aufgaben als Marktgemei­ndechef hat sich der 43-Jährige schon Gedanken gemacht. Zeitnah möchte er Gespräche mit den Gemeinderä­ten führen und eine Prioritäte­nliste aufstellen, welche Projekte weiter angeschobe­n werden können. Neben angefangen­en Baustellen wie die Optimierun­g des Kindergart­ens und ein neues Baugebiet ist die Ortsentwic­klung eine der wichtigste­n Aufgaben.

Hat sich auch privat etwas verändert, seit er Bürgermeis­ter ist? Zum Einkaufen braucht er jetzt ein bisschen mehr Zeit als vorher, weil er überall angesproch­en wird, erzählt er und lacht.

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 ?? Foto: Michaela Krämer ?? Weldens neuer Bürgermeis­ter Stefan Scheider hat auf dem gleichen Stuhl Platz genommen, auf dem Peter Bergmeir saß.
Foto: Michaela Krämer Weldens neuer Bürgermeis­ter Stefan Scheider hat auf dem gleichen Stuhl Platz genommen, auf dem Peter Bergmeir saß.

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