Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Die Tugenden des Alexander Schimpf
Mozart wird heute von zahlreichen Interpreten nicht mehr als reiner Apolliniker verstanden, entsprechend scharfkantig fällt die Wiedergabe seiner Musik oftmals aus. Das Album, das der Pianist Alexander Schimpf und die bayerische Kammerphilharmonie jetzt vorlegen mit den Klavierkonzerten KV 413–415, schert aus diesem Manierismus aus. Schimpf und seine Begleiter folgen in den drei Konzerten vielmehr solch „alten“Tugenden der Mozart-Interpretation wie Leichtigkeit und Natürlichkeit des Spiels. Oberflächlich-primäre Reize gibt es hier nicht, und doch hat das nichts mit altbackener Mozart-Restauration zu tun. Schimpfs Linien und Akkorde sind bei allem Bedacht stets straff artikuliert, und die lediglich mit Streichern besetzten Kammerphilharmoniker bleiben auch in der Zurückhaltung immer beredt im Ausdruck. Ausgesprochen stimmig die durchweg eigenen Kadenzen von Alexander Schimpf, die in ihrer Ausführlichkeit davon künden, dass die Konvention für diesen Pianisten kein Anhängsel ist, dessen man sich mit ein paar virtuosen Fingerübungen entledigt, sondern einen ebenso kreativ durchdachten wie unverzichtbaren Bestandteil des klassischen Konzerttyps bildet. ★★★★✩
(Avi/Harmonia Mundi)