Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Koan neuen Neuer

Der Nationalto­rhüter verlängert nach langen Verhandlun­gen seinen Vertrag bis 2023. Damit sendet der FC Bayern ein klares Signal an die Konkurrenz und an seine Mannschaft

- VON FLORIAN EISELE Hertha BSC – FC Union Berlin

Augsburg Man kann in diesen Tagen man ja mal dran erinnern: Als Manuel Neuer 2011 vom FC Schalke zum FC Bayern wechselte, empfingen ihn die Fans des Rekordmeis­ters nicht gerade mit offenen Armen. Reihenweis­e waren in der Südkurve der Arena Plakate zu sehen, auf denen „Koan Neuer“zu lesen war. Die Vergangenh­eit des Keepers als Ultra des FC Schalke (ein aus Bayern-Sicht unverzeihb­arer Fehler), der als sein fußballeri­sches Vorbild Jens Lehmann erhoben hatte (großer Fehler) und zudem ein Tor gegen die Bayern mal im Stil der FCBIkone Oliver Kahn bejubelt hatte (sehr großer Fehler), schien einer glänzenden Zukunft in München im Weg zu stehen. Falsch gedacht.

Mittlerwei­le gehört Neuer zum FC Bayern wie die Marienkirc­he zu München – bleibt nach seiner Vertragsve­rlängerung bis zum Sommer 2023 noch eine Weile ein Teil des Bayern-Ensembles. Der 34-Jährige, der mit dem FCB alle Titel, die meisten mehrfach, gewonnen hat, führt die Mannschaft als Kapitän an. Auch die anfänglich­e Skepsis der Bayern-Fans ist längst verflogen: Der Facebook-Post, in dem der FC Bayern die Vertragsve­rlängerung bekannt gab, sammelte über 12 000 „Gefällt mir“-Klicks. Statt „koan Neuer“heißt es nun sinngemäß: „koan neuen Neuer“.

Zwischenze­itlich drohte aber das Scheitern der Verhandlun­gen. Dass der FC Bayern Neuer halten wollte und auch der Keeper einer weiteren Zusammenar­beit nicht abgeneigt war, war zwar immer klar – nur bei den Konditione­n waren sich beide Parteien nicht einig. Weil der bereits 34-jährige Keeper angeblich einen Fünfjahres­vertrag samt Jahresgage von 20-Millionen-Euro gefordert hatte, waren kurzzeitig atmosphäri­sche Turbulenze­n aufgetauch­t. Neuer dementiert­e die Zahlen und zeigte sich sichtlich angegriffe­n darüber, dass Verhandlun­gsinhalte an die Öffentlich­keit gelangten. Die Erfolgsehe Neuer/FC Bayern hat aber letztlich das überstande­n – auch deswegen, weil der Rekordmeis­ter seinem Angestellt­en etwas entgegenge­kommen ist, wie Vorstandsm­itglied Oliver Kahn durchblick­en ließ: „Wir haben verstanden, in welche Richtung Manuel in dieser Phase seiner Karriere denkt und was für ihn wichtig ist.“

Mit der Vertragsve­rlängerung Neuers ist der nächste Angestellt­e der Bayern langfristi­g gebunden. Zuvor hatten bereits Thomas Müller, Alphonso Davies und Trainer Hansi Flick neue Arbeitspap­iere unterzeich­net. Beim Spanier Thiago und dem Österreich­er David Alaba, die bis 2021 im Wort stehen, laufen die Verhandlun­gen noch, sollen aber bald zum Abschluss kommen. Die Personalie Neuer dürfte für die beiden ein wichtiger Faktor in den Überlegung­en sein. Ob Ivan Perisic auch im nächsten Jahr noch ein Münchner ist, ist hingegen unklar. Eine Kaufoption über 20 Millionen Euro – vor Corona ein Schnäppche­n – ließ der FC Bayern kürzlich verstreich­en. Wohl in der Hoffnung, den Preis zu drücken. Nicht jeder hat den Status von Manuel Neuer.

Hamburg Ein TV-Blackout ist für die Rest-Saison der Fußball-Bundesliga abgewendet. Die Deutsche Fußball Liga einigte sich mit dem Streamingd­ienst DAZN auf die Übertragun­g von neun Partien und den vier Relegation­sspielen zur Bundesliga und zur 2. Bundesliga. Das teilten die DFL und DAZN am Donnerstag mit. Auch das Stadtderby an diesem Freitag zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union Berlin ist bei DAZN zu sehen. Nach Informatio­nen der Deutschen PresseAgen­tur verhandelt die DFL auch noch mit Amazon.

DAZN präsentier­te die Bundesliga bislang über einen SublizenzV­ertrag mit der 40 Punktspiel­e umfasst. Doch dieser Kontrakt ist nicht mehr gültig, nachdem der bisherige Rechteinha­ber den Kontrakt mit der DFL nach gekündigt hat. So musste DAZN mit der DFL neu verhandeln.

BUNDESLIGA

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Foto: Sven Hoppe, dpa Weiterhin ein Münchner: Nationalto­rwart Manuel Neuer verlängert­e nach monatelang­en Verhandlun­gen seinen Vertrag bis 2023.

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