Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wirtin des Thorbräukellers gibt auf
Die Pächterin Doris Gabriel sagt, ihr Lokal habe „den Coronavirus leider nicht überlebt“. Der Betrieb hatte sich gerade erst von den Folgen eines Brandes erholt
Mag das Coronavirus in der Augsburger Bevölkerung weitestgehend zurückgedrängt sein – die Gastronomen der Stadt leiden weiterhin darunter. Nun hat Doris Gabriel, Pächterin des Lokals Thorbräukeller, per Facebook das Aus ihres Betriebes bekannt gegeben. In ihrem Statement heißt es: „Leider hat mein Geschäft den Coronavirus nicht überlebt und ich muss schweren Herzens die Pforten schließen. Ich danke Euch allen recht herzlich, es war eine schöne Zeit mit Euch.“Ein wenig Hoffnung gibt es jedoch für Fans des Biergartens beim Thorbräukeller.
Max Kuhnle ist Chef der Thorbräu-Brauerei – diese ist Verpächterin des Thorbräukellers. Er erklärt, „wir haben uns Ende April zusammengesetzt und gemeinsam den Pachtvertrag beendet. Ursächlich ist die Corona-Pandemie.“Wie solle man als Gewerbetreibender in dieser Zeit überleben, wenn man keine Substanz habe? Die gesamte Gastronomie lebe aktuell von der Substanz – und die Pächterin habe kaum welche aufbauen können. Schließlich habe sich der Betrieb gerade erst von den Folgen eines Brandes erholt. In dem Lokal hatte es Anfang Juni 2018 gebrannt. Das Feuer entstand in der Küche und zog schließlich den Dachstuhl des Gebäudes in Mitleidenschaft. Der Gastraum war damals – obwohl mit viel Holz versehen – kaum betroffen. Die Sanierungsarbeiten hatten schließlich länger gedauert als geplant, etwas mehr als ein Jahr nach dem Brand konnte der Betrieb wieder öffnen. Pächterin
Doris Gabriel hatte den Thorbräukeller erst zwei Monate vor dem Feuer übernommen.
Brauerei-Chef Kuhnle will den Thorbräukeller laut eigener Aussage aber nicht ganz aufgeben: Nach dem Brand wurden vor allem dessen Schäden beseitigt, nun soll der Betrieb grundlegend renoviert werden. „Wir hoffen noch auf eine diesjährige Biergartensaison im Thorbräukeller.“Wenn die Arbeiten gut vonstattengingen, hoffe er auf eine Öffnung im Juli. Allerdings, erklärt Kuhnle, brauche es dafür noch weitere Voraussetzungen. Bei den Corona-Regeln seien weitere Lockerungen für die Gastronomie notwendig. „Die aktuellen Lockerungen sind für die meisten Betreiber nicht wirklich hilfreich – wer jetzt nur 30 oder 50 Prozent des normalen Umsatzes macht, überlegt sich schon, ob sich das Öffnen überhaupt lohnt.“Es brauche ein tragfähiges Konzept für die gesamte Gastronomie, dazu müssten unbedingt längere Öffnungszeiten auch im Außenbereich gehören. Sollte das im Juli der Fall sein, wollen Kuhnle und sein Team den Thorbräukeller erst mal selbst betreiben. Es wäre nicht der erste Betrieb, den die Brauerei selbst führt: Seit vielen Jahren gibt es etwa das Thorbräu-Braustüberl und den Biergarten „Freibank“.
Der Thorbräukeller ist nicht das erste Lokal in Augsburg, das wegen Corona aufgibt. Auch die Bar „Purist“in der Volkhartstraße öffnet nicht mehr. Deren Betreiber Matthias Möschl zog nach zwölf Jahren einen Schlussstrich, weil ihm, wie er sagt, die Zukunft wegen der Pandemie zu ungewiss ist.