Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit dem Fahrrad ins Rathaus
Mit 27 ist Sebastian Bernhard zum Bürgermeister von Adelsried gewählt worden. Für viele Wege verzichtet er auf das Auto
Adelsried Es war schon eine immens große berufliche Veränderung, die auf Sebastian Bernhard zukam, als er ins Rathaus gewählt worden ist. Und das mit 27 Jahren!
Die Wände in seinem Dienstzimmer haben einen neuen Anstrich erhalten, der Chefsessel muss noch ausgetauscht werden. Er ist nicht mehr so stabil. Noch geht es ruhig zu, sagt der Bürgermeister, wie immer sehr freundlich und aufgeschlossen für das Gespräch. „Doch für die Einarbeitung passt es ganz gut.“
Jetzt kann und darf er auch morgens eine Stunde länger schlafen. Früher klingelte der Wecker bereits um 5.30 Uhr, jetzt erst um 6.30 Uhr. Und eine Stunde später sitzt er im Büro. Ein bisschen sportlicher ist er geworden. Nur für Auswärtstermine nimmt er noch das Auto, ansonsten kommt er zu Fuß oder mit dem Rad ins Rathaus.
An seinem ersten Arbeitstag hatte er für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung, im Kindergarten und Bauhof Butterbrezen mitgebracht. Damit war ihm der Einstand schon einmal gelungen.
Natürlich war er bei der konstituierenden Sitzung ein bisschen aufgeregt. Aber es wäre nicht normal, wenn er es nicht gewesen wäre, sagt er. Das Feedback von seinen Kolleginnen und Kollegen war jedenfalls äußerst positiv. „Von der Verwaltung her war diese Sitzung sehr gut vorbereitet.“
„Füreinander – miteinander! Nur so kann eine Gemeinde für die Bürgerinnen und Bürger funktionieren“, sagt er. „Wenn es zu Unstimmigkeiten kommt, dann hat jeder die Möglichkeit, seinen Standpunkt zu vertreten.“
Dass die CSU so stark geworden ist, wundert den Chef nicht. „Der Trend war schon ab 2008 zu erkennen.“Und auch einige Kandidaten, die bereits von der CSU im Gemeinderat vertreten waren, sind heute noch da. Speziell zum Zweiten Bürgermeister, Ludwig Lenzgeiger, hat er einen guten Draht. „Wir kennen uns schon seit langer Zeit.“
Dass es noch einigermaßen entspannt zugeht, ist natürlich auch der Corona-Krise geschuldet. Allerdings nehmen die Termine langsam wieder zu. Die Sitzungstermine sind für dieses Jahr festgelegt worden, eine Bürgermeisterdienstbesprechung steht im Landratsamt Augsburg an. Momentan nehmen die zahlreichen Vorstellungsgespräche sehr viel Zeit in Anspruch, die Leitung für die Finanzabteilung muss neu besetzt werden.
Am Dienstag findet die nächste Gemeinderatssitzung statt. Auf der Tagesordnung stehen die Anpassung der Geschäftsordnung und die Situation im Kindergarten. Dazu wurde eine Schulverbandssitzung für Mittwoch eingeplant.
Zwei Jubilaren hat Sebastian Bernhard bereits seine Glückwünsche persönlich überbracht. „Natürlich auf der Terrasse und mit reichlich Abstand“, erklärt er. Immer mit im Gepäck – ein bayerischer Mundschutz. „Der kommt gut an.“
Apropos Bayern: Stolz zeigt er seinen kleinen Löwen aus Porzellan, den er von seinem Parteikollegen Ludwig Lenzgeiger zum Amtsantritt geschenkt bekommen hat. Ob er selbst auch so brüllen kann? Kann er. „Aber sehr selten“, sagt er und schmunzelt.
Gefreut hat er sich, dass seit Montag die Gastronomiebetriebe und Hotels wieder öffnen durften. Auch wenn die Auflagen bislang streng sind, so hat er es sich nicht nehmen lassen, mit Lenzgeiger auf ein Schwätzchen in den Biergarten des ortsansässigen Hotels zu gehen. „Wir müssen die Gaststätten und Betreiber im Ort doch unterstützen“, sagt er.