Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Ausschuss für die Gemeindeen­twicklung

Der bisherige Gablinger Bürgermeis­ter Karl Hörmann wird mit dem Titel „Altbürgerm­eister“geehrt. Beratungen über Bebauungsp­läne für zwei Wohngebiet­e ziehen sich in die Länge

- VON SONJA DILLER

Gablingen Mit dem Erlass der Geschäftso­rdnung und der Satzung zum Gemeindeve­rfassungsr­echt hat der neue Gablinger Gemeindera­t bei seiner zweiten Sitzung die formalen Vorbereitu­ngen für die nächsten sechs Jahre Kommunalpo­litik abgeschlos­sen. Dazu waren viele Zuschauer in die coronataug­lich hergericht­ete Mehrzweckh­alle gekommen.

Zusätzlich zum Haupt- und Finanzauss­chuss, Bau- und Umweltauss­chuss und dem Rechnungsp­rüfungsaus­schuss gibt es nun auch einen Gemeindeen­twicklungs­ausschuss. Damit möchte man sich nicht nur beim Thema Ortszentru­m zukunftsfä­higer machen. Es sei geplant, Themen aus dem Gemeindera­t dem Ausschuss zur Ausarbeitu­ng zuzuweisen und sich damit bei der Ortsentwic­klung breiter aufzustell­en, so Bürgermeis­terin Karina Ruf. In den Ausschüsse­n wird vorgearbei­tet, es können aber keine Beschlüsse gefasst werden, das ist dem Gemeindera­t vorbehalte­n.

Beauftragt­e wurden für die Bereiche „Vereine“, „Jugend“, „Familie und Senioren“sowie „Natur, Umwelt und Wald“eingesetzt. Alle Ausschüsse haben sieben Mitglieder.

Bei der Entschädig­ung der Bürgermeis­terin sei das Gehalt durch die Gemeindegr­öße festgelegt, sie ist in die Besoldungs­stufe A15 eingruppie­rt, so Geschäftsl­eiter Roland Wegner. Es werde die Dienststuf­e 11 angesetzt. Die Dienstaufw­andsentsch­ädigung für besondere Tätigkeite­n beläuft sich auf 500 Euro monatlich. Der Zweite Bürgermeis­ter Christian Kaiser erhält eine monatliche Pauschale in Höhe von 300 Euro im Fall der Vertretung der Bürgermeis­terin 115 Euro täglich, beschloss der Gemeindera­t einstimmig. Das Sitzungsge­ld für die Mitglieder des Gemeindera­tes bleibt unveränder­t bei 35 Euro pro Sitzung; die Monatspaus­chale beläuft sich auf 25 Euro.

Zwölf Jahre war Karl Hörmann Bürgermeis­ter in Gablingen und in diesem Jahr nicht mehr zur Wahl angetreten. Der neu gewählte Gemeindera­t schloss sich einstimmig dem Vorschlag von Bürgermeis­terin Carina Ruf an, ihrem Vorgänger den Ehrentitel des „Altbürgerm­eisters“zu verleihen. „Er hat sich diesen Titel verdient“, sagte Ruf mit Verweis auf die wichtigste­n Projekte, die während der Amtszeit Hörmanns umgesetzt wurden. Der neue Flächennut­zungsplan zähle ebenso dazu wie der Ausbau der Kinderbetr­euung und die Einrichtun­g des „Auch ich war anfangs nicht überzeugt, dass wir so etwas brauchen“, so Ruf. Doch es habe sich bewiesen, dass die Einrichtun­g ein großer Gewinn für die Gemeinde ist.

Danke sagen wollte man dem Bürgermeis­ter und den ausgeschie­denen Gemeinderä­ten eigentlich bei einer Feier. Da das aktuell nicht möglich ist, wird die neue Bürgermeis­terin dem frisch gewürdigte­n Altbürgerm­eister die Urkunde persönlich aushändige­n.

Die lange Liste an Bauanträge­n musste aus Zeitgründe­n auf die Sitzung in der nächsten Woche verschoben werden. Denn das festgelegt­e Ende öffentlich­er Sitzungen um 22.15 Uhr war schon fast erreicht, als die Änderungen am Bebauungsp­lan „Westlicher Ortsrand, vom Ziegelgrun­dweg im Norden, bis zum Theilweg im Süden“endund lich beschlosse­n waren. Die Emissionen aus der Landwirtsc­haft und der Straßenlär­m sind die größten Hinderniss­e für die geplante Wohnbebauu­ng. Ärger herrschte über die Weigerung der beauftragt­en Planerin, die lange Liste der Einwendung­en der Träger öffentlich­er Belange und einer privaten Einwendung im Gemeindera­t vorzustell­en und Lösungen zu präsentier­en.

Corona sei die Begründung für die Ablehnung gewesen, so die davon wenig begeistert­e Bürgermeis­terin Carina Ruf. So könne man doch keinen Bebauungsp­lan aufstellen, monierte Josef Wetzstein (Grüne). Bauamtslei­terin Helga Kraus stellte die Einwendung­en und Änderungen vor, die von der Verwaltung erarbeitet worden waren. Das Vorhaben geht nun mit offenem Ausgang in die zweite Auslegung.

Auch das zweite Projekt einer geFreiwill­igenzentru­ms. planten Wohnbebauu­ng könnte am ländlichen Ambiente Gablingens scheitern. Ein Bebauungsp­lan aus dem Jahr 1977 beschränkt die Möglichkei­ten für das Gebiet „Reute und Mittelange­r“am östlichen Ortsrand. Eine Bauvoranfr­age für drei Mehrfamili­enhäuser liege vor, so Kraus, doch bestehe aktuell kein Baurecht. Eine Aufhebung des Bebauungsp­lans lehnten die Räte vorerst ab.

Grundsätzl­ich habe er „Bauchweh“damit, dort ein Wohngebiet auszuweise­n, so Martin Uhl (CSU). Landwirtsc­haft, Landmaschi­nenhandel und eine Reitkoppel stünden seiner Ansicht nach einem solchen Vorhaben entgegen. Ein Fachberate­r soll nun noch vor Beauftragu­ng eines Planers klären, ob grundsätzl­ich eine Chance besteht, dort ein Wohnbaupro­jekt umzusetzen, beschloss der Gemeindera­t.

 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Um sich bei den Planungen für die Ortsentwic­klung von Gablingen breiter aufzustell­en, wurde ein Gemeindeen­twicklungs­ausschuss eingericht­et.
Fotos: Marcus Merk Um sich bei den Planungen für die Ortsentwic­klung von Gablingen breiter aufzustell­en, wurde ein Gemeindeen­twicklungs­ausschuss eingericht­et.
 ??  ?? Karl Hörmann
Karl Hörmann

Newspapers in German

Newspapers from Germany