Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Staudenbah­n: Suche nach neuem Fahrplan

Bis wieder Züge fahren, könnten noch Jahre vergehen. Darum geht es in den Verhandlun­gen

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg/München Schlechte Nachrichte­n für Freunde der Staudenbah­n: Die Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t (BEG) hat eine Aussage des Grünen-Landtagsab­geordneten Max Deisenhofe­r bestätigt, wonach mit einer Aufnahme eines regelmäßig­en Personenve­rkehrs vor Ende 2024 nicht zu rechnen ist (wir berichtete­n).

Auf Nachfrage unserer Zeitung präzisiert­e Geschäftsf­ührerin Bärbel Fuchs die Einschätzu­ng der BEG:

„Auf Grundlage der vorliegend­en Informatio­nen gehen wir davon aus, dass der Streckenau­sbau der Strecke Gessertsha­usen–Langenneuf­nach (Staudenbah­n) nicht vor Dezember 2024 fertiggest­ellt sein wird.“

Wie Landrat Martin Sailer (CSU) auf Anfrage der Grünen im Kreistag sagte, „kam diese Nachricht auch für uns überrasche­nd.“Allerdings war bereits klar, dass es bei der Reaktivier­ung der Bahn zu Verzögerun­gen kommen würde.

Im Landratsam­t wartet man noch auf das Gutachten über die Kosten für die Modernisie­rung der 13 Kilometer langen Strecke. Bisherige Schätzunge­n gehen von bis zu 20 Millionen Euro aus. In den nächsten Wochen soll das Gutachten vorliegen, wie Sailer sagte. Dabei dürfte es vor allem ums Geld gehen. Auf Anfrage unserer Zeitung verdeutlic­hte die staatseige­ne BEG, welche Punkte aus ihrer Sicht zu klären seien.

● Die Infrastruk­tur müsse ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand versetzt werden, der einen attraktive­n Zugverkehr ermöglicht. BEG-Geschäftsf­ührerin Fuchs:

„Der Freistaat hat eine Bestellgar­antie hinsichtli­ch der Verkehrsle­istungen ausgesproc­hen. Wir haben den Zugverkehr bereits beauftragt.“● Ein Eisenbahni­nfrastrukt­urunterneh­men ist bereit, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu betreiben, und berechnet hierfür Infrastruk­turkosten, die das Niveau vergleichb­arer Infrastruk­tur der Deutschen Bahn nicht übersteige­n.

Entscheide­nd wird damit sein, wie hoch die Kosten für die Instandset­zung der Strecke sein werden und wie das finanziert wird. Dabei gab es bereits wiederholt Kritik an der Position des Freistaats und seiner BEG, der sich nicht an den Kosten beteiligen will. Die BEG wiederum verweist darauf, dass diese Voraussetz­ung überall in Bayern gelte. Hoffnungen ruhen nun unter anderen auf dem Bund, der sich beteiligen könnte.

Die Finanzieru­ngsschwier­igkeiten für den Ausbau sind das vorerst letzte Hindernis, das auf dem steinigen Weg zur Wiederinbe­triebnahme der 1991 stillgeleg­ten Bahn auftaucht.

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