Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Biberbabys aus Gitter gerettet
Die Tiere darf niemand mit nach Hause nehmen
Bad Hindelang Glück im Unglück hatten zwei Biberbabys im Oberallgäuer Bad Hindelang. Die beiden etwa einen Monat alten Tiere waren vom Kanal in einen Auffangrechen vor der Wasserkraftanlage des Hotels Wiesengrund geschwemmt worden. „Dort haben ein Haustechniker und meine Tochter Antonia die feststeckenden Tiere entdeckt und sie sofort gerettet“, berichtet Hotel-Inhaber Alexander Kullmann. Ein drittes Biberbaby habe man kurz darauf in der Nähe tot gefunden. Stephanie Schwarz vom Tierschutzverein Sonthofen holte später die beiden überlebenden Vierbeiner in Bad Hindelang ab.
Die gelernte Tierpflegerin hat schon öfter Tiere aufgenommen. „Einen Biber hatte ich aber noch nie“, sagt die 36-Jährige. Seit einigen Tagen sind nun die kleinen, etwa je 750 Gramm schweren Tiere in ihrer Obhut, das Landratsamt sei informiert. „Die Tiere könnten gestört oder durch ansteigendes Wasser dazu gezwungen worden sein, ihren Bau zu verlassen. Aber so jung, wie sie sind, können sie noch nicht richtig tauchen“, sagt Schwarz.
Derzeit leben die beiden aus dem Kanalgitter geretteten Tiere in einem großen Käfig, haben eine Höhle, Äste und einen Schwimmbereich. Täglich werden die Biber mindestens dreimal gefüttert. Wenn sie ausgewachsen sind, können Biber über 1,30 Meter lang und bis zu 30 Kilo schwer werden. Doch wer einen Biber findet und mit nach Hause nimmt, macht sich strafbar. Biber stehen unter Schutz. „Sollte man ein Biberjunges finden, sollte man das Landratsamt, die Polizei oder einen Tierarzt verständigen“, sagt Schwarz. In wenigen Wochen kommen die Bad Hindelanger Biber in eine Auffangstation und sollen später ausgewildert werden.