Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Bahnpark öffnet drei Monate später
Die Corona-Krise verzögert die Vorbereitungen für die Sommersaison. Auch die beliebten Ausflüge mit der Ammersee-Dampfbahn müssen verschoben werden
Der Augsburger Bahnpark öffnet in diesem Sommer mit Verspätung. Wegen der Corona-Pandemie beginnt die Saison auf dem Eisenbahn-Schaugelände an der Firnhaberstraße erst am Sonntag, 9. August. Auch für die beliebten Ausflugszüge der AmmerseeDampfbahn gibt es einen neuen Zeitplan.
Nach Angaben von BahnparkGeschäftsführer Markus Hehl brach die Corona-Krise mitten in den Vorbereitungen zur Wiedereröffnung aus. Ursprünglich war der 3. Mai angepeilt. Wichtige Behördentermine seien jedoch nicht zustande gekommen, Sachverständige seien nicht verfügbar gewesen, Gutachten hätten sich verzögert. Auch Arbeiten konnten nicht termingerecht erledigt werden. Deshalb macht der Bahnpark rund drei Monate später auf als geplant.
Ab 9. August soll jeweils sonntags von 11 bis 16 Uhr Altbewährtes und Neues zu sehen sein, etwa die größte Modellbahnanlage der Region. Dutzende von Zügen in der bekannten Baugröße G drehen dort ihre Runden. Bahnhöfe, eine Industrieanlage, eine kleine Stadt und sogar eine Burg bilden eine Welt im Kleinen. Die Modellbahn wird nur noch bis Ende Oktober in Betrieb sein, dann soll sie einer anderen Attraktion weichen.
Der Bahnpark, seine Baudenkmäler und denkmalgeschützten technischen Anlagen erhalten nun auch ein professionelles Informationssystem. Besucher sollen zukünftig einen Rundgang mit rund 20 Stationen durch das weitläufige Areal unternehmen können. Großformatige Tafeln erzählen mit Texten, Grafiken und teilweise spektakulären Fotos Wissenswertes zu den Gebäuden, zum Wasserkran, zur Bekohlungsanlage und vielem mehr. Finanziert werden soll das Infosystem im Rahmen einer Spendenaktion. Die ersten Infotafeln an der Drehscheibe für Lokomotiven wurden bereits übergeben. Darüber hinaus wird es bis zum kommenden Jahr einen professionellen Audioguide geben, den sich Besucher als App für Smartphones herunterladen können.
Der bekannte „Gläserne Zug“aus dem Jahr 1935 erstrahlt nun im energiesparenden LED-Licht. Die Themeninsel in der Ausstellung wurde mit einer neuen Elektroinstallation versehen, die eine professionelle Beleuchtung des außergewöhnlichen Exponates aus der
Sammlung des Nürnberger DBMuseums ermöglicht.
Corona bremst allerdings auch das Ausflugsprogramm mit der Ammersee-Dampfbahn aus. Wegen der Pandemie müssten die Fahrten der Museumszüge zwischen Augsburg und Utting am Ammersee ins kommende Jahr mit neuen Terminen verschoben werden, so Hehl. „Wir bauen auf das kommende Jahr.“
Generell gilt, dass Besucher den Bahnpark auch in diesem Jahr vorerst nur im Rahmen von Führungen besuchen können. Für den museumsähnlichen Betrieb der früheren Eisenbahnanlage gelten strenge Vorschriften. Eine Anmeldung zu den Führungen ist Hehl zufolge aber nicht nötig. Derzeit werde weiter daran gearbeitet, alle Auflagen für einen dauerhaften Museumsbetrieb zu erfüllen. Sie wurden im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens von der Regierung von Oberbayern gemacht.
Hehl sagt, für die denkmalgeschützte Dampflokhalle liege inzwischen ein Standsicherheitsgutachten vor. Aus statischer Sicht stehe einer dauerhaften Nutzung des Gebäudes nichts mehr im Wege. Nach über zwei Jahren seien außerdem die aufwendigen Arbeiten am Brandschutz in der Dampflokhalle abgeschlossen – mit der Bestätigung durch einen Sachverständigen. Jetzt wartet man im Bahnpark noch auf einen Ortstermin mit den zuständigen Behörden. Sie müssen prüfen, ob alle Vorgaben für den Bahnpark erfüllt sind. Erst danach kann das historische Schaugelände regulär und ohne Ausnahmegenehmigungen öffnen.