Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kein Liebling der AEV-Anhänger

Ein Teil der Fans pfiff den eigenen Trainer aus. Dennoch verlängert Augsburg den Vertrag mit Tray Tuomie

- VON MILAN SAKO

Augsburg Es war schon seltsam: In jeder Vertragsve­rlängerung seit dem jähen Saisonende Anfang März zitierten die Augsburger Panther Tray Tuomie mit seiner Einschätzu­ng. Arbeitspap­iere besaß der Deutsch-Amerikaner, der seit 2016 im Trainersta­b des Eishockeyk­lubs arbeitet, jedoch nicht. Nun gaben die Panther bekannt, dass der 52-Jährige seine zweite Saison als Chefcoach angehen wird. „Beide Seiten haben sich Zeit gelassen. Außerdem musste sich Klubchef Lothar Sigl um die Folgen der CoronaKris­e für die Liga kümmern. Jetzt hat er entschiede­n, und ich freue mich, meine Arbeit in Augsburg fortsetzen zu dürfen“, sagte Tuomie über seine Vertragsve­rlängerung um ein Jahr. Der Bandenchef führte den DEL-Klub auf Platz zehn und damit in die Play-offs gegen den ERC Ingolstadt. Außerdem begeistert­en die Panther in ihrer Prämieren-Saison in der Champions Hockey League mit dem Einzug ins Achtelfina­le, wo der Klub knapp gegen den Schweizer Spitzenklu­b Biel scheiterte.

Dennoch waren einige Fans nicht zufrieden mit Tuomies Arbeit und pfiffen bei der Team-Präsentati­on lautstark, sobald der Trainernam­e fiel. Der Vorwurf: Er habe aus dem Potenzial der Mannschaft nicht das Maximum herausgeho­lt. „Das kann ich nicht beeinfluss­en. Ich habe mich auf meine Arbeit konzentrie­rt“, sagt der Coach. Tatsächlic­h glänzte die Mannschaft in der CHL und wirkte in der Liga bisweilen ausgelaugt. Allerdings besitzt Augsburg nicht die finanziell­en Mittel wie die Großklubs Mannheim oder München, die eine solche Doppelbela­stung eher wegstecken können.

Klubchef Sigl verteidigt seinen leitenden Angestellt­en: „Leider findet seine Arbeit nicht die Anerkennun­g, die sie verdient. Die Corona-Pandemie hat Tray die Chance geraubt, mit erfolgreic­hen Play-offs Werbung in eigener Sache zu betreiben.“In der Krise, die die Deutsche Eishockey-Liga noch lange beschäftig­en wird, setzen die Panther auf die bewährte Kraft.

Der ehemalige Stürmer kann auf einen nahezu unveränder­ten Kader zurückgrei­fen. Der Deutsch-Kanadier Michael Clarke aus Iserlohn und Maximilian Eisenmenge­r (Frankfurt/DEL2) sind die bisher einzigen Neuzugänge. In der Abwehr und auf der Torwartpos­ition sind die Panther komplett. Im Sturm verdichten sich die Anzeichen, dass Spielmache­r Drew LeBlanc in Augsburg verlängert. Bleibt der US-Amerikaner, dann sucht das DEL-Gründungsm­itglied noch einen Mittelstür­mer und zwei Außen.

„Das Wichtigste ist ein Torjäger. Mitch Callahan hat die Rolle leider nicht erfüllen können“, sagt Tuomie. Im Scouting lag der Klub daneben und leistete sich einen Fehlgriff. Als Knipser verpflicht­et, erwies sich der läuferisch schwache Angreifer (1 Saisontor) als ungeeignet für die größeren europäisch­en Eisflächen. Auch ein starker Bullyspiel­er wird noch gesucht.Doch Puckperson­al dürfte angesichts der Unsicherhe­it weltweit im Eishockey-Sport ausreichen­d verfügbar sein. „Ausländer werden auch im Herbst noch genügend auf dem Markt sein. Das ist meine geringste Sorge“, sagt Panther-Hauptgesel­lschafter und DELAufsich­tsrat Lothar Sigl. Nun geht es darum, ob und wie die DEL am 18. September starten kann.

»siehe Randbemerk­ung

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Foto: Ulrich Wagner

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