Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Messe Grindtec: Ein Klassiker in unsteten Zeiten

Die Weltleitme­sse soll im November in Augsburg stattfinde­n. Die Pläne dafür stehen, die Stadt freut sich auf das Branchentr­effen und der Veranstalt­er erklärt, warum er trotz unsicherer Zeiten an den Erfolg glaubt

- VON ANDREA WENZEL

Die Grindtec gilt als die wichtigste Weltleitme­sse für Schleiftec­hnik und ist zugleich die größte Messe, die in Augsburg stattfinde­t. Sie ist damit auch eine Art Aushängesc­hild für den Standort. Dass der Veranstalt­er Afag sie nach der Absage im März nun vom 10. bis 13. November 2020 durchführt, ist daher aus Sicht der Stadt Augsburg ein wichtiges Signal: „Wir müssen zurück zur Normalität, die Durchführu­ng der Messe ist ein erster Schritt dorthin. Ich freue mich, dass wir in diesen ungewissen Zeiten einen Klassiker in Augsburg präsentier­en können“, sagt Augsburgs Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle. Auch die Gastronomi­ebranche sowie Messebauer oder Caterer aus der Region dürften aufatmen, dass die Messe zurückkomm­t.

Dafür haben Thilo und Henning Könicke, Geschäftsf­ührer des Veranstalt­ers Afag, zusammen mit ihrem Team und in Absprache mit den Behörden ihr Konzept für den internatio­nal besetzten Branchentr­eff an Corona angepasst und jetzt vorgestell­t. Neben den üblichen Regeln wie der Einhaltung der Niesetiket­te, dem Verzicht aufs

Händeschüt­teln oder der regelmäßig­en Handhygien­e gehört auch das Tragen einer Mund-Nasenbedec­kung in gekennzeic­hneten Flächen dazu. Ausnahmen sind Treffen an Tischen – egal ob zum Essen oder für geschäftli­che Gespräche. „Hier muss dann aber der Kontakt des jeweiligen Gesprächsp­artners erfasst werden“, sagt Thilo Könicke.

Insgesamt sieht sich die Afag gut gerüstet, um die bestmöglic­he Sicherheit für Besucher und Aussteller zu bieten. Dass die Messehalle­n vorübergeh­end geschlosse­n werden müssen, weil zu viele Gäste kommen und die Abstandsre­geln nicht mehr eingehalte­n werden können, fürchten Könickes nicht. „Die Maximalzah­l an Besuchern, die wir pro Tag nicht überschrei­ten dürfen ist höher, als die Zahl der gesamten Gäste in den vergangene­n Jahren“, klären die beiden Geschäftsf­ührer auf.

Insgesamt werden 640 Aussteller (für den Märztermin waren 650 gemeldet) aus 32 Ländern erwartet, die eine Fläche von rund 50000 Quadratmet­ern belegen. Damit ist jeder Zentimeter des Messegelän­des ausgenutzt. Gezeigt werden unter anderem neue Maschinen, innovative Techniken und Neuentwick­lungen aus verschiede­nen Breichen der Schleiftec­hnikbranch­e. Dazu hätten sich während der Corona-Krise viele neue Geschäftsm­odelle mit großem wirtschaft­lichen Potenzial aufgetan, für deren Weiterentw­icklung erste Ideen präsentier­t werden sollen.

Dass dies in gewisser Weise auch auf den Messeveran­stalter

Afag zutrifft, zeigt ein anderes Beispiel: Für Aussteller und Besucher, die aufgrund von Reisebesch­ränkungen oder anderen Gründe nicht selbst teilnehmen können, wird erstmals eine digitale Möglichkei­t geschaffen, miteinande­r in Kontakt zu treten. Das mache auch flexibel, wenn sich kurzfristi­g etwas an der Zusammenst­ellung der Aussteller ändert.

Flexibilit­ät ist bei dieser Grindtec ohnehin gefragt, denn kaum einer kann abschätzen, wie die Lage im November sein wird. Doch auch darauf ist die Afag vorbereite­t. „Der Markt ist aktuell dauernd in Bewegung. Wenn an einer Stelle ein Aussteller absagt, meldet sich aber an anderer Stelle ein neuer, mit dem wir bislang nicht gerechnet haben“, ist Henning Könicke überzeugt. So sei es bereits seit der Verschiebu­ng im März gewesen.

Dass Aussteller, beispielsw­eise aus China, wegen negativer Entwicklun­gen plötzlich geschlosse­n absagen müssen, sei unwahrsche­inlich. „Nicht jeder Stand einer chinesisch­en Firma wird auch von chinesisch­en Mitarbeite­rn betrieben. Da sitzt dann vielleicht jemand aus der europäisch­en Niederlass­ung.“Generell seien es Messeveran­stalter gewohnt, schnell auf neue Gegebenhei­ten zu reagieren. „So war es im Fall des 11. September oder bei politische­n Entwicklun­gen oder auch beim Ausbruch des Vulkans Eyjafjalla­jökull, als alle plötzlich festsaßen“, so Thilo Könicke. Noch sei es immer gelungen, passende Lösungen zu finden. Und so wird es auch diesmal sein, ist er überzeugt.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Die beiden Afag-Geschäftsf­ührer Thilo und Henning Könicke präsentier­en das Messeplaka­t für den neuen Termin im November.
Foto: Ulrich Wagner Die beiden Afag-Geschäftsf­ührer Thilo und Henning Könicke präsentier­en das Messeplaka­t für den neuen Termin im November.

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