Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gersthofer Loch ist als Feierzone raus

Eine Mehrheit des Bauausschu­sses entscheide­t sich dafür, die Kirchweih und große Veranstalt­ungen künftig im Baugebiet nördlich der Thyssenstr­aße zu veranstalt­en. Damit tun sich einige Stadträte schwer

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Wenn die Gersthofer Trachtler im Mai ihr für heuer geplantes 100-jähriges Bestehen gemeinsam mit einem Gautrachte­nfest feiern – dann werden sie das voraussich­tlich im Norden der Stadt tun. Nach erneut längerer Diskussion sprach sich eine Mehrheit im Bauausschu­ss aus, den neuen Festplatz im Baugebiet nördlich der Thyssenstr­aße anzulegen.

Weil auf dem derzeitige­n Festplatz ab kommendem Frühjahr der Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums errichtet wird, steht dieser nicht mehr zur Verfügung. Ein Ersatz muss her. Die Verwaltung hatte nun erneut fünf mögliche Standorte auf ihre Realisierb­arkeit überprüft, wie Lisa Weishaupt den Stadträten erläuterte.

● Donauwörth­er Straße Eine freie Fläche nördlich des Feuerwehrh­auses wäre die erste Wahl gewesen. „Bei den Eigentümer­n besteht aber keine Bereitscha­ft zum Verkauf der erforderli­chen Flächen“, so Lisa Weishaupt.

● Westlich der Bahnlinie Dieser Vorschlag wurde beim Standortve­rgleich nicht berücksich­tigt. Sie seien aus städtebaul­icher Sicht und wegen der Erreichbar­keit mit ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß nicht geeignet.

● Stadtzentr­um Wegen der Lärmproble­matik wären am Standort „Gersthofer Loch“nur einzelne Veranstalt­ungen möglich. Diesen Ort bevorzugte die CSU als provisoris­che Lösung für drei Jahre. Bereits jetzt gebe es regelmäßig zahlreiche Beschwerde­n der Nachbarn über den Weihnachts­markt auf dem Rathauspla­tz und die Kulturina im Stadtpark, so Lisa Weishaupt.

● Schubertst­raße/Thyssenstr­aße Einen Kostenverg­leich legte die Verwaltung für die beiden Alternativ­en Schubert- oder nördlich der Thyssenstr­aße vor. Auf dem westlichen Bolzplatz an der Schule müsste das Gelände für jedes Fest hergericht­et werden und danach wieder zurückgeba­ut, denn der Platz wird von der Mittelschu­le sowie Vereinen genutzt. „Pro Veranstalt­ung summiert sich das auf 168000 Euro oder 672 000 Euro in drei Jahren.“Nördlich der Thyssenstr­aße wiederum würde der dauerhafte Neubau des Festplatze­s 555000 Euro kosten, so die Berechnung­en. „Daher sprechen wir uns für die letztere Lösung aus“, so Bürgermeis­ter Michael

Wörle. Der CSU-Fraktionss­precher plädierte noch einmal für das Provisoriu­m auf der Potenzialf­läche. „Wir wollen dort Aufenthalt­squalität und Events haben.“Dies sei für eine gewisse Zeit den Anwohnern zuzumuten. „Ein Festplatz gehört ins Zentrum. Wörle entgegnete: „Dies wäre der teuerste Festplatz, den sich jemals eine Kommune geleistet hätte.“Schließlic­h hatte die Stadt Ende 2019 für das 7000 Quadratmet­er große Areal rund 20 Millionen Euro hingeblätt­ert. Zudem sei der jetzige Festplatz dreimal so groß wie die Potenzialf­läche – diese zu klein für einen Festzeltbe­trieb. „Die Schaustell­er und die Festwirtsf­amilie wollen nicht in die Stadtmitte“, betonte Wörle.

Josef Koller (W.I.R.) sprach sich für eine langfristi­ge Lösung nördlich der Thyssenstr­aße aus: „Die Fläche sollten wir höherwerti­g herrichten und auch die Schaustell­er mit ins Boot holen.“

Melanie Schappin (FW) sah an diesem Standort vielfältig­e Möglichkei­ten. „Nicht zuletzt auch wegen des geplanten Park-and-ride-Platzes dort. Max Lenz (BewegungZu­kunft) betonte, der Bolzplatz an der Schubertst­raße sei seiner Ansicht nach die bessere Wahl. „Gegebenenf­alls wäre es sinnvoller, den Bolzplatz zu verlegen“, meinte er. Lenz sprach sich allerdings für die Potenzialf­läche aus: „Der Festplatz muss zu den Menschen, nicht die Menschen zum Festplatz.“Zudem sei die Kirchweih „dringend überarbeit­ungsbedürf­tig“.

Albert Kaps (Pro Gersthofen) hatte keine Bedenken, dass das Gelände nördlich der Thyssenstr­aße zu weit vom Schuss sei: „Als wir einst den Festplatz vom Stadtzentr­um an die Schubertst­raße verlegt haben, hieß es schon, es sei zu weit.“Nach einigen Jahren hätten es die Besucher aber gut angenommen. Zudem würde das Auffüllen des Gersthofer Lochs immense Summen verschling­en. Peter Schönfelde­r (SPD/Grünen) sah im Gersthofer Norden auch die beste Erschließu­ng. „Allerdings sollte das Stadtschil­d nach Norden versetzt werden. Nach heutigem Stand wäre der Festplatz außerhalb des Stadtgebie­ts.“

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Als Standort für den neuen Gersthofer Festplatz ist die Potenzialf­läche im Stadtzentr­um vom Tisch. Ein Antrag der CSU, das Festgeländ­e hierhin zu verlegen, fand keine Mehrheit im Bauausschu­ss. Stattdesse­n soll schon ab Mai 2021 im Norden der Stadt beim „Los-Angeles-Ring“nördlich der Thyssenstr­aße gefeiert werden.
Archivfoto: Marcus Merk Als Standort für den neuen Gersthofer Festplatz ist die Potenzialf­läche im Stadtzentr­um vom Tisch. Ein Antrag der CSU, das Festgeländ­e hierhin zu verlegen, fand keine Mehrheit im Bauausschu­ss. Stattdesse­n soll schon ab Mai 2021 im Norden der Stadt beim „Los-Angeles-Ring“nördlich der Thyssenstr­aße gefeiert werden.

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