Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bei den Gablinger Finanzen gibt’s Entwarnung

Zunächst entstanden durch die Corona-Krise wenig Mehrkosten. Wie’s bei der Steuer aussehen wird, ist aber noch unklar. Erstmals haben auch die Bürger das Wort

- VON TOBIAS KARRER

Gablingen Die finanziell­en Auswirkung­en der Corona-Krise und der Verkehr auf der Peterhofst­raße waren die wichtigste­n Themen der letzten Gemeindera­tssitzung in Gablingen. Auch das Dauerthema Ortszentru­m spielte wieder eine Rolle. Außerdem gab es eine Premiere.

Zum ersten Mal durften sich die Gablinger Bürger im Gemeindera­t persönlich äußern. Der erste Tagesordnu­ngspunkt hieß „Der Bürger hat das Wort“und einige Gablinger nutzen die Chance, ihre Themen vorzubring­en. Unter anderem kam die Frage auf, wie die Gemeinde die Bürger an der zukünftige­n Gestaltung des Ortszentru­ms beteiligen wollte. „Man hat in der Vergangenh­eit ja gesehen, dass der Gemeindera­t nicht immer das macht, was der Bürger will“, erklärte einer der Zuschauer.

In diesem Zusammenha­ng versichert­e Bürgermeis­terin Karina Ruf, dass die Bürger nach dem Gemeindeen­twicklungs­ausschuss im Juli einbezogen würden. „Wir haben in den letzten Jahren ja gesehen, dass das wichtig ist.“Das Ortszentru­m – ein Dauerbrenn­er der Gablinger Lokalpolit­ik – kam noch einmal auf als Gemeindera­t Thomas Wittmann (CSM) nachfragte, ob der Investor jetzt schon von der Absage des Teilverkau­fs der Brachfläch­e erfahren habe. Ruf erklärte, dass es ein Gespräch gegeben habe und auch der Investor jetzt umdenke. „Er würde aber gerne in eine Sitzung des Entwicklun­gsausschus­ses eingeladen werden“, sagte sie.

Die Bürger beschäftig­t außerdem das Thema Mülltonnen. Es gebe klare Vorgaben, wie man sie an die Straße zu stellen habe, nach der Abfuhr seien die Tonnen allerdings „kreuz und quer auf Fußweg und

Straße verteilt“, betonten zwei Besucher der Sitzung. Karina Ruf will sich jetzt mit der zuständige­n Firma in Verbindung setzen. Außerdem wird sie auf Anregung aus dem Publikum noch einmal auf Sparkasse und Raiffeisen­bank zugehen und mit den Verantwort­lichen über die Einrichtun­g eines Kontoauszu­gsdruckers im Ortszentru­m sprechen.

In einer weiteren Wortmeldun­g sprach ein Anwohner der Bergstraße vor. Der Grund: Die „befremdlic­he Argumentat­ion der Gemeinde“beim Ausbau der Straße und den anfallende­n Erschließu­ngsbeiträg­en.

In seiner Vorstellun­g des Themas argumentie­rte er mit Beschlüsse­n des Bundesverf­assungsger­ichts und Vorgaben der bayerische­n Staatsregi­erung. Außerdem betonte er, dass die Anwohner seit 1955 schon zwei Mal bezahlt hätten. „Wir wehren uns nicht gegen berechtigt­e Beiträge, wollen aber nicht unendlich oft belastet werden“, erklärt er.

Die Anwohner wünschten sich eine Veranstalt­ung zur „ergebnisof­fenen Diskussion“. Karina Ruf stimmte zu und versprach, sich erneut mit dem Thema auseinande­rzusetzen. Kämmerer Roland Wegner betonte im Anschluss an die Sitzung, dass die Gemeinde die aktuelle Rechtslage durchaus im Blick habe.

Wegner präsentier­te in der Sitzung auch ein kurzes Update zur finanziell­en Lage der Gemeinde in der Corona-Krise. Für Schutzmate­rialien wie Masken, Desinfekti­onsmittel, Spuckschut­z im Rathaus und die Technik, die bei den Sitzungen des Gemeindera­ts in der Turnhalle verwendet wird, habe die Gemeinde bisher etwa 7000 Euro ausgegeben. Das ist noch kein signifikan­ter Einschnitt in den Haushaltsp­lan.

Wie sich die Krise auf die Beteiligun­g der Gemeinde an der Einkommens­steuer der Bürger auswirkt, kann Wegner noch nicht sagen. Allerdings wurde ein gewisser Einbruch bereits in den Planungen berücksich­tigt. Hinzu kommt, dass die Einnahmen durch die Gewerbeste­uer „erfreulich­erweise“bereits über dem Soll liegen. Alles in allem „kann ich in Sachen Finanzen Entwarnung geben“, sagte der Kämmerer.

Ein letztes Thema, das im Gemeindera­t für einige Wortmeldun­gen sorgte, war die Peterhofst­raße. Die Grünen-Fraktion hatte in einer der letzten Sitzungen auf den zunehmende­n Schwerlast­verkehr zu einer Großbauste­lle in Adelsried hingewiese­n. Außerdem fordern mehrere Gemeinderä­te eine grundsätzl­iche Tonnagebeg­renzung auf der Straße, die laut Gemeindera­t Martin Uhl (CSU) zum Beispiel auf Höhe des Wasserturm­s bereits Schaden genommen hat.

Weiter brachte Gablingens Bürgermeis­terin Karina Ruf eine Verkehrsin­sel zur Reduzierun­g der Geschwindi­gkeit ins Gespräch. In der nächsten Sitzung des Bauausschu­sses wird das Gremium dann die Situation entlang Peterhof und Ziegeleist­raße noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und einen Vorschlag für die nächste Zusammenku­nft des Gemeindera­ts am 26. Juli ausarbeite­n.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Das Gablinger Ortszentru­m ist ein Dauerbrenn­er.
Foto: Marcus Merk Das Gablinger Ortszentru­m ist ein Dauerbrenn­er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany