Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Skandal um ein Stück Stoff
Ein neues Museum widmet sich der Geschichte des Bikinis
Im südafrikanischen Safari-Paradies Botswana stehen Tierschützer und Regierung vor einem Rätsel. In den vergangenen Wochen wurden laut Behördenangaben 275 tote Elefanten im Okavango-Delta gezählt. In anderen Berichten von Tierschützern ist sogar von 356 Kadavern die Rede. Wilderei wurde ausgeschlossen, da die toten Tiere mit intakten Stoßzähnen gefunden wurden. Auch Vergiftung gilt laut den Behörden als unwahrscheinlich. Sie setzen in dem sumpfigen Gelände verstärkt auf die Suche aus der Luft, da noch mehr verendete Tiere befürchtet werden. Botswana hat bisher einen guten Ruf in Sachen Natur- und Tierschutz. Während die Zahl der Elefanten in vielen Regionen Afrikas zurückgeht, ist sie in dem Binnenstaat von etwa 50000 im Jahr 1991 auf gut 130000 Tiere angestiegen.
Bad Rappenau Vom hochgeschlossenen Badekostüm aus Wolle zum superknappen Zweiteiler – im BikiniArt-Museum in Bad Rappenau bei Heilbronn geht es um nichts anderes als um die Geschichte der Bademode. Am Sonntag, dem internationalen Tag des Bikinis, wird das Museum eröffnet. Die Besucher erfahren vor allem, wie sich die Bademode seit dem späten 19. Jahrhundert entwickelt hat.
Damals trugen Frauen und Männer beim Baden Ganzkörperbekleidung. In Badekleider für Frauen seien gar Gewichte eingenäht gewesen, um im Wasser den Auftrieb des Stoffs zu verhindern, erzählt Museumsdirektor Reinhold Weinmann. Kürzer werdende Ärmel und Hosenbeine bei der Bademode sorgten ab 1900 immer wieder für Empörung, Verbote und Verhaftungen. In Preußen gab es 1932 den „ZwickelErlass“, der vorschrieb, wie Badebekleidung geschnitten sein musste.
Im selben Jahr war die deutsche Schauspielerin Maria Solveig in einem Tonfilm im Bade-Zweiteiler aufgetreten. Die älteste Fotografie, die eine Frau in Brasilien in einem Bikini am Strand zeigt, stammt den Museumsmachern zufolge aus dem Jahr 1938. Trotzdem blieb das Kleidungsstück bis in die 1960er Jahre verpönt. Frankreichs Kino-Ikone Brigitte Bardot, Hollywood-Star Marilyn Monroe und der legendär gewordene Auftritt von Ursula Andress in „James Bond – 007 jagt Dr. No“verhalfen ihm zum Durchbruch.
Der Bikini sei Teil der Emanzipationsgeschichte und stehe für die Selbstbefreiung der Frau, sagte Kulturwissenschaftlerin Alexandra Regiert. Auch ein Burkini, ein Ganzkörperbadeanzug, gehört zur Ausstellung. Das Museum wolle die Menschen zum Diskutieren und Nachdenken über Sexismus und Emanzipation anregen, ohne dabei zu werten. Auch zwölf Bikinis aus den Kollektionen Louis Réard sind ausgestellt. Der Designer ließ am 5. Juli 1946 ein Mannequin in einem zweiteiligen Badeanzug auftreten, den er Bikini nannte.
Initiiert und finanziert hat das Museum der Regensburger Unternehmer Alexander Ruscheinsky. Mehr als fünf Jahre lang recherchierte er zusammen mit seinem Team zum Thema Bikini.