Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Studium mit knapper Kasse

Mit einer Demonstrat­ion am Plärrergel­ände machen rund 50 Studenten auf ihre Lage aufmerksam. Wie sich Corona auf sie auswirkt

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Auch wenn der Betrieb in Unternehme­n und Gastronomi­e langsam wieder anzieht – für viele Studenten ist die wirtschaft­liche Situation wegen der Corona-Krise nach wie vor kritisch. Mit einer Demonstrat­ion auf dem Plärrergel­ände und einem Protestzug in die Innenstadt haben rund 50 von ihnen auf ihre Situation aufmerksam gemacht. Organisier­t wurde die Demo in Augsburg von der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW).

Bis zur Corona-Pandemie konnte Niko Thomas sein studentisc­hes Leben mit einem Kellnerjob in Augsburg

gut bestreiten. Der 450-EuroMinijo­b und das Kindergeld, das ihm seine Eltern überließen, reichten, um sich voll aufs Studium zu konzentrie­ren. Nach drei Monaten ohne Einkommen sind aber nun auch seine Ersparniss­e aufgebrauc­ht. „Ich hatte Glück, weil meine Eltern mir mit einer Finanzspri­tze helfen konnten“, sagt er. Manche seiner Kommiliton­en konnten nicht so lange durchhalte­n und haben das Studium abgebroche­n. Und obwohl die Gastronomi­e wieder läuft, sind viele Studenten immer noch ohne Job. Denn wegen der Corona-Einschränk­ungen werden sie großteils immer noch nicht gebraucht.

Rund 68 Prozent aller Studenten finanziere­n ihr Studium durch einen Nebenjob, heißt es von der Gewerkscha­ft GEW. Sie befänden sich jetzt in einer prekären Situation. Aus diesem Grund war eine der Forderunge­n der Demonstrat­ion, das BAföG anzupassen. Für eine Übergangsz­eit müsse es die Förderung ohne Bedürftigk­eitsprüfun­g für alle geben, sagte GEW-Kreisvorst­and Maximilian Kopeczek. Die bisher beschlosse­nen Hilfen für Studierend­e von maximal drei mal 500 Euro seien unzureiche­nd. „Das Geld reicht nicht zum Leben“, sagte er. Auch müsse die besondere Situation bei der Regelstudi­enzeit beachtet werden, die über die Länge der Förderung entscheide­t. Die GEW fordert, die Förderungs­höchstdaue­r um ein Semester zu verlängern.

Auch ein Vertreter des Allgemeine­n Studierend­enausschus­ses (AStA) der Universitä­t meldete sich zu Wort. Er berichtete von der großen Unsicherhe­it und teilweise extrem schlechten Informatio­nen vonseiten der Universitä­t. „Wir können nur hoffen, dass im Winterseme­ster mehr Planungssi­cherheit für die Studenten herrscht“, so AStA-Mitglied Jarl Hengstmeng­el. Die Studenten bräuchten auch Informatio­nen, wie es künftig mit Prüfungen und Kursen weitergeht.

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Auch Studenten sind in Corona-Finanznöte­n. Bei einer Demo berichtete­n sie darüber, was aus ihrer Sicht falsch läuft.
Foto: Klaus Rainer Krieger Auch Studenten sind in Corona-Finanznöte­n. Bei einer Demo berichtete­n sie darüber, was aus ihrer Sicht falsch läuft.

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