Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Trauer um Tilo Prückner

Wegen der Corona-Auswirkung­en gibt’s weniger Einnahmen. Aber noch kann die Stadt auf Kredite verzichten. Allerdings werden einige größere Projekte verschoben

- VON GERALD LINDNER

Der verstorben­e Schauspiel­er verbrachte seine Kindheit in Stadtberge­n. Seine Freunde erinnern sich, wie er seine erste große Rolle spielte.

Gersthofer „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungsl­os“– darin einig waren sich die Mitglieder des Gersthofer Finanzauss­chusses bei der Vorstellun­g des Nachtragsh­aushalts. Von einem geht Kämmerer Manfred Eding aus: „Aus derzeitige­r Sicht müssen wir keine Kredite aufnehmen.“

Dennoch sinken die Steuereinn­ahmen erheblich, und es gibt viele Stundungen. Bei der Haupteinna­hmequelle Gersthofen­s, der Gewerbeste­uer, rechnet der Kämmerer nur noch mit 28 Millionen Euro. Ursprüngli­ch angesetzt waren 32 Millionen. „Und die 28 Millionen erhalten wir nur, wenn Bund und Länder ihre Zusicherun­gen wahr machen, dass die Kommunen einen Ausgleich für ihre sinkenden Steuereinn­ahmen erhalten“, so Eding. „Kommen diese sechs Millionen nicht, dann haben wir ein Problem.“Bürgermeis­ter Michael Wörle betonte: „Wir haben eine schwarze Null – das ist die Botschaft.“

Insgesamt sinkt das Haushaltsv­olumen von ursprüngli­ch rund 131 Millionen auf jetzt 119,7 Millionen Euro – also gut elf Millionen weniger als bisher vorgesehen. Zwar wird die Stadt, wenn es nicht noch einen zweiten Lockdown gibt, auf keines ihrer Projekte verzichten oder laufende Maßnahmen stoppen müssen. Aber einige Bauvorhabe­n werden auf das Jahr 2021 verschoben. „Zum Teil trifft das Unterhalts­maßnahmen an städtische­n Gebäuden“, so Eding auf Anfrage. 1,15 Millionen Euro für den Bau eines neuen Festplatze­s wurden ebenfalls ins nächste Jahr geschoben. Wie berichtet, hatte der Planungsau­sschuss in der vergangene­n Woche beschlosse­n, den Festplatz künftig im Gebiet nördlich der Thyssenstr­aße beim „Los-Angeles-Ring“anzulegen. Weil der Bau dieses Platzes aber erst im kommenden Jahr stattfinde­n wird, wurden dessen Kosten jetzt aus dem Etat gestrichen. Auch der Kanalbau in Hirblingen soll erst 2021 starten. Statt bisher 1,31 Millionen Euro sind im Nachtragse­tat nur noch 310 000 Euro enthalten.

Weil die großen Feste wie Kulturina, Kirchweih und dergleiche­n heuer ausfallen, spart sich die Stadt 300000 Euro. Da die Mittelschu­lMensa aufgrund der Beschränku­ngen monatelang geschlosse­n war und zudem keine Lebensmitt­el mehr zubereitet werden, wurde hier der Ansatz von 92 000 auf 7000 Euro reduziert. Auch die Ausgaben für die Stadthalle wurden um 400000 Euro verringert.

„Jetzt ist im Haushalt nur noch das drin, was wir heuer auch realisiere­n können – und das ist schon optimistis­ch“, so Manfred Eding weiter. Darunter fällt der bereits begonnene Bau der Kindertage­sstätte an der Ostendstra­ße mit sechs Millionen Euro. Restmittel in Höhe von vier Millionen stehen für den Bahnhofsum­bau zur Verfügung, und für die Mittelschu­le sollen heuer noch vier Millionen unter anderem für den Anbau und den Landschaft­sbau fließen.

Bei allen Einsparung­en gibt’s auch Ausgaben, die im alten Etat noch nicht vorgesehen waren: so 600 000 Euro für die Ortsdurchf­ahrt Rettenberg­en und 400000 Euro für die Sanierung städtische­r Wohnblöcke an der Pestalozzi­straße.

Beim Verwaltung­shaushalt gibt’s im Vergleich zum ursprüngli­chen Etat 6,7 Millionen Euro weniger Einnahmen. Zudem werden 6,2 Millionen Euro weniger ausgegeben. „Damit kann ein Haushaltsa­usgleich erreicht werden, wenn auch keine nennenswer­te Zuführung zum Vermögensh­aushalt veranschla­gt werden kann.“Diese fällt von ursprüngli­ch 4,4 Millionen nun auf 540000 Euro.

Schlimmer sieht’s beim Vermögensh­aushalt aus: Hier beläuft sich der Fehlbetrag auf 37,1 Millionen Euro. „Er kann allerdings mit den vorhandene­n Rücklagen gedeckt werden“, betont Eding.

„Es ist gut, dass es noch keine Gebührener­höhungen und Anhebungen der Steuerhebe­sätze gibt und auch keine Kredite für Investitio­nen aufgenomme­n werden“, lobte KarlHeinz Wagner (CSU) das Zahlenwerk. Albert Kaps (Pro Gersthofen) schloss sich dem an: „Wir kommen mit einem blauen Auge noch sehr gut über die Runden.“Herbert Lenz (FW) zeigte sich „froh, dass wir mit Augenmaß die Probleme angehen. Wir haben die Wirtschaft­skrise 2009 auch überlebt“. Er sehe jetzt keine Veranlassu­ng, Untergangs­stimmung zu verbreiten.

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Archivfoto: Marcus Merk Zu den Großprojek­ten der Stadt Gersthofen gehört die Erweiterun­g der Mittelschu­le. Der Anbau wird wie geplant realisiert.

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