Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Unwürdiger Auftritt der AfD

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Jedes Parlament in einem demokratis­chen Staat ist per Definition ein Ort der Kommunikat­ion. Dort sollen zum Wohl des Volkes Argumente ausgetausc­ht werden. Dort soll die Regierung kontrollie­rt werden. Und dort soll um Lösungen gerungen werden – gerne auch mal heftig und kontrovers.

Ein Teil der AfD im Bayerische­n Landtag aber scheint sich dazu entschiede­n zu haben, sich jeder Kommunikat­ion komplett zu verweigern. Anders kann der würdelose Auftritt des AfD-Abgeordnet­en Stefan Löw kaum gesehen werden. Ausgerechn­et in einer Debatte um den Umgang Bayerns mit dem Gedenkstei­n eines Nazi-Kriegsverb­rechers tritt der offenkundi­g hirnlose Witzbold Löw mit einer gruselig anmutenden Gasmaske ans Rednerpult. Was er dahinter murmelte, war nicht zu verstehen. Wollte oder konnte er nichts zu dem Gedenkstei­n sagen? Wollte er gegen die Maskenpfli­cht für Abgeordnet­e demonstrie­ren? Er sagte dazu im Saal kein Wort.

Landtagsvi­zepräsiden­t Alexander Hold machte glückliche­rweise gleich konsequent klar, dass sich das Hohe Haus eine derartige Herabwürdi­gung nicht gefallen lässt. Wer nichts zu sagen hat und sich obendrein nicht einmal an grundlegen­de Anstandsre­geln halten kann, der muss es sich auch gefallen lassen, dass ihm das Wort entzogen wird. Und er sollte sich ernsthaft überlegen, was er im Landtag eigentlich erreichen will – außer Fotos und Videos fürs Internet zu produziere­n, über die dann nur andere Witzbolde lachen können.

Solche Auftritte jedenfalls disqualifi­zieren die AfD als Ganzes – also auch jene in der Fraktion, die mit ernst zu nehmenden politische­n Zielen im Landtag sitzen.

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