Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rosenkrieg landet vor Gericht
Johnny Depp klagt gegen Gewaltvorwürfe
London Nur 15 Monate hielt die Ehe des einstigen Traumpaars. Der Rosenkrieg dagegen dauert bereits Jahre. Johnny Depp und Amber Heard sind zwar längst geschieden, doch die Schlammschlacht ist keineswegs zu Ende. Vor dem Londoner High Court wehrt sich Depp seit Dienstag gegen die Boulevardzeitung Das Blatt hatte den „Fluch der Karibik“-Star in einem 2018 erschienenen Artikel als „wife beater“, als „Frauenschläger“, bezeichnet. Das Blatt beruft sich auf Aussagen von Heard. Der 57-Jährige reichte daraufhin Verleumdungsklage ein.
Depp sei „kein Frauenschläger und ist das auch nie gewesen“, sagte sein Anwalt David Sherborne. Es handele sich um „extreme und schockierende Lügen“. Er warf Heard vor, Geschichten von schwerer Gewalt in der Beziehung erfunden zu haben. Depp selbst sagte: „Ich bin nicht das Monster, als das sie mich hinzustellen sucht.“Heard habe vielmehr ein „zwanghaftes Bedürfnis“gehabt, ihn zu kontrollieren.
Der Schauspieler erschien im blauen Anzug, mit Sonnenbrille und einem Tuch als Mundschutz im Gericht. Seine Ex nahm, begleitet von ihrer Freundin, Schwester und Anwältin, einen Seiteneingang. Sie hatte Depp vor vier Jahren erstmals der häuslichen Gewalt bezichtigt. Als Beweis sollten Fotos dienen, auf denen Verletzungen in ihrem Gesicht zu erkennen waren. Das Paar trennte sich 2016. Depp zahlte seiner Ex außergerichtlich sieben Millionen Dollar. Sie zog die Anschuldigung zurück, um sie nur einige Monate später abermals in einem Artikel zu äußern – auch wenn sie Depp nicht beim Namen nannte. Der Schauspieler schaltete daraufhin seine Anwälte ein. „Miss Heard ist kein Opfer von häuslicher Gewalt. Sie ist eine Täterin“, hieß es. Die 34-Jährige habe Verletzungsfotos gefälscht. Zuletzt hatte
Tonaufnahmen veröffentlicht, in denen Heard offen ihre eigene Gewalttätigkeiten einräumte.
Als Zeugen werden in dem auf drei Wochen angesetzten Prozess auch Depps Ex-Freundinnen, die Sängerin Vanessa Paradis und Schauspielerin Winona Ryder, erwartet. Auch in den USA läuft eine Verleumdungsklage. Einziger Unterschied: Dort klagt Johnny Depp direkt gegen seine Ex-Frau.