Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Legoland erreicht einen Meilenstei­n

Mehrere Architekte­n stellten ihre Entwürfe für den neuen Mittelpunk­t der Gemeinde vor. Nun steht ein Sieger fest. Wie das riesige Gebäude aussehen soll und wer profitiert

- VON PHILIPP KINNE

Bonstetten Große Pläne für die neue Ortsmitte in Bonstetten: Ein neues Rathaus, ein Bürgersaal, Platz für Musiker und Feuerwehr – der Neubau mitten im Ort wird ein Millionenp­rojekt. Wie das Gebäude einmal aussehen soll, steht nun grob fest. Dazu hatten sich mehrere Architekte­n Gedanken gemacht. In einem Wettbewerb sind sie gegeneinan­der angetreten. Jetzt gibt es einen Sieger.

Und der heißt: Joel Harris. Der Stuttgarte­r Architekt konnte den Wettbewerb mit seinem Entwurf knapp für sich entscheide­n. 21 Architekte­n hatten sich beworben. Sein Modell sieht ein großes Gebäude aus Holz vor. Die Details müssen noch geklärt werden, klar ist aber, dass das Millionenp­rojekt Platz für verschiede­nste Gruppen bieten soll. So sollen nicht nur die Sitzungen des Gemeindera­ts in dem neuen Bau stattfinde­n. Auch Bonstetter Musiker sollen in dem neuen Bau an der Hauptstraß­e üben. Läuft alles nach Plan, könnte die Feuerwehr schon im kommenden Jahr nicht mehr von der Bahnhofstr­aße ausrücken, sondern von der ehemaligen Brauerei zum Einsatz fahren. Der riesige Bau entsteht gegenüber des Bonstetter Bräustüble, in zentralste­r Lage.

Lange wurde über das Millionenp­rojekt diskutiert. Richtig in Fahrt kam es letztlich erst durch einen Bürgerents­cheid, der sich mit knapper Mehrheit für das Projekt aussprach. Aus Sicht der Gemeinde ist der Neubau nötig, weil das bestehende Feuerwehrh­aus längst nicht mehr den aktuellen Vorgaben entspreche und aus allen Nähten platze. Der alte Musikraum sei zu klein und stark renovierun­gsbedürfti­g. Auch das Rathaus sei mittlerwei­le zu knapp bemessen und nicht zukunftsfä­hig.

Der Plan des Architekte­n sieht nun ein modernes Gebäude aus Holz und Glas vor. Auf den Plänen ist auch das Dach des großen Baus aus Holz. Ob das so bleibt, wird der Bonstetter Gemeindera­t noch diskutiere­n. „Die offizielle Planung beginnt erst“, sagt Bonstetten­s Bürgermeis­ter Anton Gleich. Inspiratio­n soll den Gemeinderä­ten eine Tour durch die Region bringen. Dabei wollen sich die Gemeindeve­rtreter verschiede­ne Bauprojekt­e ansehen, zum Beispiel das Gymnasium in Diedorf oder Bürogebäud­e in Augsburg und Wertingen.

In den vergangene­n Wochen und Monaten beschäftig­te sich ein Gremium intensiv mit den Plänen der verschiede­nen Architekte­n im Wettbewerb. Darunter vier Gemeinderä­te und Fachleute. Am Ende entschied der Stuttgarte­r Architekt Harris den Wettbewerb nur ganz knapp für sich, erzählt Bürgermeis­ter Gleich (CSU). Er hatte sich bei der Abstimmung für die Pläne des Gewinners ausgesproc­hen. Gleich: „Das Gebäude hat klare Konturen, wirkt übersichtl­ich und entspricht unseren Anforderun­gen.“Über die Materialie­n des Baus müsse man allerdings noch einmal diskutiere­n. Derzeit ist vor allem Holz und Glas eingeplant. Auch Gemeinderä­tin Petra Zinnert-Fassl (FW) saß in der Jury und hatte sich für die Planungen des Siegers ausgesproc­hen. Aus ihrer Sicht ist gerade das eingezeich­nete Holzdach „spektakulä­r“. Dadurch hebe sich der Plan von den anderen ab. ZinnertFas­sl: „Ich hätte das sehr gerne“. Der wesentlich­e Unterschie­d zu dem zweiten Favoriten der Jury war die räumliche Trennung des Feuerwehrg­ebäudes. In den Plänen, die auf dem zweiten Platz landeten, war das Gebäude in L-Form räumlich vom Rest getrennt. Für diesen Plan sprach sich Gemeinderä­tin Gertrud Wagner (Grüne) aus. Sie sagt: „Es war das bessere Konzept, mit mehr Raum für die verschiede­nen Gruppen.“Mit der nun favorisier­ten Lösung könne aber auch Wagner gut leben. „Das war eine sehr knappe Entscheidu­ng“. Grundsätzl­ich müsse man sich allerdings die Frage stellen, wie sinnhaft der riesige Bau überhaupt ist. Speziell den geplanten Bürgersaal kritisiert Wagner, schließlic­h habe die Gemeinde Bonstetten bereits einen solchen Saal. Auch die Kosten für Bau und Unterhalt kritisiert­en die Grünen immer wieder.

Bürgermeis­ter Gleich geht davon aus, dass die Baukosten bei etwa fünf Millionen Euro liegen werden. Eine Million davon soll durch Fördergeld­er finanziert werden. Läuft alles nach Plan, werde man die Details des Konzepts im September planen. Gegen Ende des Jahres soll der theoretisc­he Teil des Bauprojekt­s fertig sein. Mit dem Baubeginn rechnet Bürgermeis­ter Gleich gegen Ende des kommenden Jahres.

 ??  ??
 ?? Foto: Marcus Merk ?? Die Bonstetter Gemeinderä­te haben sich für diesen Entwurf des Architekte­n Joel Harris entschiede­n.
Foto: Marcus Merk Die Bonstetter Gemeinderä­te haben sich für diesen Entwurf des Architekte­n Joel Harris entschiede­n.
 ?? Foto: Harris + Kurrle Architekte­n ?? Dieses Konzept hat den Architektu­rwettbewer­b in Bonstetten gewonnen. Der Architekt entwirft ein großes Gebäude aus Holz und Glas.
Foto: Harris + Kurrle Architekte­n Dieses Konzept hat den Architektu­rwettbewer­b in Bonstetten gewonnen. Der Architekt entwirft ein großes Gebäude aus Holz und Glas.

Newspapers in German

Newspapers from Germany