Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Uefa agiert als zahnloser Tiger
Der internationale Sportgerichtshof Cas hat geurteilt: Manchester City wird nicht von den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen. Darf folglich weiterhin in der Champions League antreten und Millionen Euro kassieren. Für den europäischen Fußball ist dieses Urteil ein Armutszeugnis. Einmal mehr verstärkt sich der Eindruck, dass das System krankt. Dass die reichen Top-Klubs gegenüber der Konkurrenz in sämtlichen Bereichen überlegen sind. Es wirkt, als hätte der Cas Gründe gesucht, die Manchester entlasten: Die Vorwürfe seien teilweise verjährt oder nicht ausreichend, die Strafe nicht angemessen.
Der europäische Verband Uefa hatte Manchester City für zwei Jahre vom Europapokal ausgeschlossen, weil der Klub gegen das Financial Fairplay verstoßen hatte. Darin ist festgelegt, dass Profiklubs ihre Ausgaben mit laufenden Einnahmen ausgleichen müssen. Nicht aber mit Privatvermögen, etwa von Investoren. Genau dies ist im Fall von Manchester City jedoch passiert. Millionen ihres
Geldgebers, Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, haben die Verantwortlichen des englischen Erstligisten als Sponsorengelder getarnt. Mancher wird sagen: Ist doch egal, woher das Geld stammt.
Nein, das ist es eben nicht. Der Cas hätte – wie zuvor die Uefa – ein Zeichen setzen können, dass Fairness im Millionengeschäft zählt. So aber milderte der Sportgerichtshof die Sanktionen ab. Die Strafzahlung liegt nun bei zehn Millionen Euro – einer Summe, die die Verantwortlichen amüsieren dürfte. Einmal mehr bestätigt sich, wie abgehoben der Fußball ist. Trotz des Financial Fairplays werden Spitzenklubs weiterhin Wege und Mittel finden, Regeln außer Kraft zu setzen. Erfolg wird erkauft, weniger erspielt. Die Uefa agiert als zahnloser Tiger oder hält selbst die Hände auf. Fußballfans, die dieser Tage das „kranke“System kritisieren, dürfen sich bestätigt fühlen. Der Imageverlust ist enorm. Statt Demut herrscht weiterhin Maßlosigkeit. Leidtragende sind jene Klubs, die mit ihrem Geld auskommen. Solides und nachhaltiges Wirtschaften sollte belohnt werden, nicht die Arbeit hoch bezahlter Lobbyisten und Anwälte.