Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Der lange Weg zur Einigung

Gipfel in Überlänge Erster Durchbruch nach zähen Verhandlun­gen in Brüssel

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Brüssel In den EU-Sondergipf­el in Brüssel ist am vierten Tag Bewegung gekommen: Nach langem Ringen um einen Konsens sind sich die EU-Staaten über die Höhe der Zuschüsse bei den Corona-Hilfen einig. Statt der von Deutschlan­d und Frankreich geforderte­n 500 Milliarden Euro sollen nur 390 Milliarden Euro bereitgest­ellt werden, wie EUVertrete­r am Montag bestätigte­n. Weitere 360 Milliarden stehen als Darlehen zum Abruf bereit. Damit liegt ein wichtiger Baustein für die Lösung des Finanzstre­its vor.

Für eine Verringeru­ng der Hilfen, die nicht zurückgeza­hlt werden müssen, hatten sich Österreich, Dänemark, Schweden, die Niederland­e und Finnland eingesetzt. Sie wollten ursprüngli­ch am liebsten nur Kredite und gar keine Zuschüsse vergeben, um Länder wie Italien zu einer beherztere­n Reformpoli­tik zu bewegen. Besonders kritisch wurden die Pläne auch deswegen gesehen, weil die EU für das Konjunktur­und Investitio­nsprogramm erstmals in großer Dimension gemeinsame Schulden aufnehmen will.

Beim EU-Sondergipf­el verhandeln Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die anderen 26 Staats- und Regierungs­chefs bereits seit Freitagvor­mittag über ein milliarden­schweres Konjunktur­programm, das die wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Pandemie abfedern soll. Zudem muss eine Einigung über den langfristi­gen EU-Haushalt erzielt werden – die Voraussetz­ung für den Start des Hilfspaket­s. Insgesamt geht es um rund 1,8 Billionen Euro. Eigentlich sollte der Gipfel nur zwei Tage dauern – doch die Verhandlun­gen waren zäh.

Die Gespräche seien am Sonntagabe­nd sehr schwierig gewesen, hieß es aus der französisc­hen Delegation. Merkel und Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron hätten auf den Tisch gehauen. Danach hätten die „Sparsamen“begonnen, sich zu bewegen. Einen Kommentar zum EUGipfel finden Sie auf dieser Seite. Mehr zum „Gipfel der Mühseligke­it“lesen Sie auf Politik.

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Foto: Francois Lenoir/Reuters Pool/AP/dpa Müde hinter der Maske: Bundeskanz­lerin Angela Merkel am vierten Tag des EU-Gipfels in Brüssel und nach zähen Verhandlun­gen um das Finanz- und Krisenpake­t der Europäisch­en Union.

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