Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Massenhaft Drohungen per E-Mail

Wie sich die Stuttgarte­r Stimmenkön­igin wehrt

- VON ULRIKE BÄUERLEIN

Stuttgart Es sind widerwärti­gste rassistisc­he und sexistisch­e Beleidigun­gen, Gewaltfant­asien und massive Bedrohunge­n, sie füllen ganze Seiten und sie haben nur ein Ziel: die baden-württember­gische Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras. Jetzt hat die Grünen-Politikeri­n Konsequenz­en gezogen, macht die Hetze und die Angriffe öffentlich. Aras geht auch rechtlich gegen die Verfasser der Briefe, der Droh- und Schmähmail­s und gegen die Hetzautore­n auf Facebook und anderen Internet-Plattforme­n vor. Von 33 beim Landgerich­t Stuttgart eingereich­ten Anträgen auf Herausgabe der persönlich­en Daten der anonymen Autoren bei Internetan­bietern hat Aras in 25 Fällen recht bekommen, wie sie unserer Zeitung sagte, die Anbieter haben schnell reagiert.

Für die 54-Jährige, die in Stuttgart mit über 42 Prozent landesweit das beste Ergebnis aller Kandidaten bei der Landtagswa­hl in BadenWürtt­emberg vor vier Jahren erreichte, ist der Punkt erreicht, Hass und Hetze nicht mehr still hinzunehme­n. „Ich habe das erst ignoriert und gedacht, das Netz hat nichts mit der realen Welt zu tun“, sagt sie. „Aber für mich persönlich war der Mord an Lübcke eine Zäsur. Jetzt kann und werde ich das nicht mehr ignorieren. Ich werde entschiede­n dagegen vorgehen. Das Netz ist keine rechtsfrei­e Zone.“Höhepunkte erreichten die Attacken vor allem dann, wenn Aras als Landtagspr­äsidentin Ordnungsma­ßnahmen gegen AfD-Politiker im Parlament ergreifen musste.

Wie Aras treffen Hass und Hetze vor allem Frauen in Politik und öffentlich­em Leben. Jüngst waren viele das Ziel rechtsextr­emer Drohmails, die mit „NSU 2.0“unterzeich­net waren. Hier will die Bundesanwa­ltschaft bislang die Ermittlung­en aber den Staatsanwa­ltschaften der Länder überlassen, wie die Behörde jetzt klarstellt­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany