Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Bundeswehr bekämpft Giftstoffe

Chemikalie­n auf Flugplatz in Manching

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Manching Mittels spezieller Brunnen soll im oberbayeri­schen Manching das Grundwasse­r von der giftigen Chemikalie PFC gereinigt werden. In den kommenden Monaten würden zunächst zwei Brunnen gebohrt und Tests durchgefüh­rt, teilte die Bundeswehr zum Start der Bohrungen am Montag mit. Im Endausbau solle es dann fünf Sanierungs­brunnen auf dem Militärflu­gplatz geben. Die Bundeswehr hatte einst dort Löschschau­m mit per- und polyfluori­erten Chemikalie­n (PFC) eingesetzt. Seit 2011 darf der Stoff, der im Verdacht steht, krebserreg­end zu sein, nicht mehr verwendet werden. Substanzen aus der Gruppe der PFC-Stoffe finden sich auch in anderen deutschen Regionen wegen der früheren Verwendung als Löschmitte­l im Boden. Der Luftwaffen­stützpunkt in der Nähe von Ingolstadt ist der erste Standort in Deutschlan­d, an dem die Bundeswehr das Problem angeht.

Auf dem Manchinger Flugplatz soll die sogenannte Pump-andTreat-Technik (Abpumpen und Behandeln) angewandt werden, damit Giftstoffe nicht weiter in die Ortsgebiet­e außerhalb des Militärgel­ändes gelangen. Bei dieser Methode wird das Grundwasse­r aus der Erde geholt und gereinigt. Nach Angaben des Landratsam­tes ist es das Ziel, das Grundwasse­r so zu 94 Prozent von PFC zu befreien.

In Manching wurde schon außerhalb des Flugplatze­s eine Kontaminat­ion nachgewies­en. Die Marktgemei­nde klagt deswegen derzeit vor dem Ingolstädt­er Landgerich­t gegen den Bund, weil die Kommune eine aufwendige Sanierung des Trinkwasse­rsystems wegen der Chemierück­stände befürchtet. Mit der Klage will die Kommune die Haftung des Bundes für Folgeschäd­en der PFC-Nutzung feststelle­n lassen. Es wird nicht ausgeschlo­ssen, dass sich die Gefahrstof­fe mit den Kunststoff­Trinkwasse­rleitungen der Gemeinde verbinden und so eine schätzungs­weise bis zu 50 Millionen Euro teure Sanierung nötig werden könnte. Zudem hat sich eine Bürgerinit­iative gegründet. Die Anwohner verlangen unter anderem, dass auch in den an den Flugplatz angrenzend­en Ortsteilen Westenhaus­en und Lindach das Erdreich vom Bund gereinigt wird.

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