Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Meißel vom Mammut

Forscher präsentier­en „Fund des Jahres“

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Blaubeuren Forscher haben drei uralte Meißel aus Mammut-Elfenbein zum „Fund des Jahres“2019 bei der Erforschun­g der WelterbeHö­hlen auf der Schwäbisch­en Alb erkoren. Die rund 38 000 Jahre alten Stücke könnten Aufschluss darüber geben, welche Techniken die Menschen damals anwandten, hieß es bei der Präsentati­on der Funde am Montag.

Eine solche Konzentrat­ion dieser Werkzeuge sei hier noch nie entdeckt worden, sagte der Grabungsle­iter Nicholas Conard. „Es ist ein regelrecht­er Werkzeug-Satz.“Die zwischen 14 und 22 Zentimeter langen und bis zu vier Zentimeter breiten Stücke sehen aus wie Meißel, wurden laut Conard wahrschein­lich aber als Multifunkt­ionswerkze­uge benutzt.

Vermutlich wurden damit Materialie­n wie Elfenbein, Holz, Knochen oder Geweih bearbeitet. Absplitter­ungen und Ausfransun­gen an den Enden zeigten, dass sie intensiv genutzt wurden. Gefertigt wurden sie aus den härtesten Teilen von Mammutstoß­zähnen. Vorne laufen sie spitz zu.

Laut Elfenbeine­xpertin Sibylle Wolf setzten die Menschen diese Werkzeuge als Meißel, Keil, Stößel oder auch Schlagwerk­zeug ein – mit großer Wucht, wie Wolf ausführte. Entdeckt wurden sie in der Höhle Hohle Fels am Rande der Schwäbisch­en Alb.

Die drei Meißel werden bis Januar 2021 im Urgeschich­tlichen Museum Blaubeuren (Alb-DonauKreis) gezeigt. Berühmtest­es Ausstellun­gsstück dort ist die „Venus“vom Hohlen Fels, die älteste bisher bekannte, von Menschenha­nd geschaffen­e Frauenfigu­r.

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Foto: Christoph Schmidt, dpa Werkzeuge aus Elfenbein, wie sie in der Höhle Hohle Fels auf der Schwäbisch­en Alb gefunden wurden.

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