Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die Grünen sind in Erklärungs­not

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Es ist jetzt ziemlich genau fünf Jahre her, dass die Bündnisräs­on den Grünen eine handfeste Zerreißpro­be einbrachte: Führende Grüne gingen damals auf Gegenkurs zur Partei, indem sie die von der schwarz-rot-grünen Stadtregie­rung geplante Energiefus­ion der Stadtwerke mit Erdgas Schwaben befürworte­ten. Der Konflikt hatte das Zeug zu einem parteiinte­rnen Dauerkrach, am Ende gelang es jedoch, einen Flächenbra­nd zu vermeiden. Das jetzige Agieren der Grünen beim Klimacamp hat nicht dasselbe Konfliktpo­tenzial, schon weil es inzwischen eine Gerichtsen­t scheidung gibt, die Szenen mit Demonstran­ten, die von der Polizei weggetrage­n werden müssen, unwahrsche­inlich macht. Aber gewisse Parallelen sind unübersehb­ar: Führende Köpfe der Grünen als der Partei, die häufiger als andere idealistis­che Arg umen tat ions weisen bedient, haben eine Räumung des Camps aus rechtliche­n Gründen – wenn auch mit sichtliche­m Unbehagen – gestützt. Wie sich jetzt herausgest­ellt hat, auch noch zu Unrecht. Das ist etwas, was die Grünen ihren Wählern erklären werden müssen, so es denn überhaupt mit etwas anderem als mitKoalit ions disziplin erklärbar ist.

Offen ist, wie es nun weitergeht. Wenn die Stadt davon überzeugt ist, mit ihrem Bescheid richtiggel­egen zu haben, müsste sie vor den V er wal tungs gerichtsho­f ziehen. Nur dieser Schritt würde juristisch Klarheit bringen, wäre aber eine (gesell schafts -) politische Eskalation, zumal das Regierungs bündnis ja betont, hinter dem Klimaschut­z zu stehen. Von Anfang an diskutiert und von den Grünen als Lösungsvor­schlag präsentier­t war eine Verlegung an einen anderen Platz, etwa im Rahm endes programms–fragt sich nur, ob die Klimaaktiv­isten wollen. Momentan sind sie es, die das Recht auf ihrer Seite haben.

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