Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wann müssen Eltern bei Lockdown bezahlen?

Gersthofen ändert seine Satzung. Ab dem zweiten Monat kostet die Kinderbetr­euung für die Zeit der Schließung künftig nichts

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Müssen Eltern, die ihren Nachwuchs in einer Kindertage­sstätte betreuen lassen, auch zahlen, wenn keine Betreuung angeboten wird? Diese Frage stellten sich unter anderem Eltern in Gersthofen während der Zeit, in welcher die Kitas geschlosse­n waren. Für künftig erforderli­che Schließung­en, beispielsw­eise bei Pandemien, soll nun in der Gebührensa­tzung eine Regelung getroffen werden.

„Am Anfang der Schließung­en wegen der Corona-Pandemie haben wir zunächst die Kita-Gebühren ausgesetzt“, erklärte Elena Gillmann von der Verwaltung den Mitglieder­n des Sozialauss­chusses. Dann sei vom Ministeriu­m die Nachricht gekommen, dass die Stadt von April bis Juni Zuschüsse bekomme. „Daraufhin hat Bürgermeis­ter Michael Wörle die Gebühren für diesen Zeitraum ganz erlassen“, so Elena Gillmann weiter.

Seit Juli wird nun jedes Kind genau pro Tag berechnet, an welchem es die Betreuung in Anspruch nimmt.

Für künftige Ereignisse höherer Gewalt, wie aktuell der Corona-Krise, soll nun folgende Regelung in die Satzung aufgenomme­n werden: Die Eltern müssen die Gebühren des angebroche­nen Monats, in dem das Ereignis höherer Gewalt eintritt, in vollem Umfang bezahlen. Vom darauffolg­enden Monat bis zum Ende dieses Ereignisse­s werden die Gebühren erlassen. Das gilt auch für den Monat, in dem das Ereignis geendet hat.

Auch in den Ferien ist heuer bei der Kinderbetr­euung einiges anders. „Im August ist die Ferienbetr­euung nicht wie früher“, sagte Elena Gillmann. „Wir lassen alle Kindergärt­en und Krippen die ganzen Ferien über geöffnet.“Allerdings werde das Angebot im Vergleich zu sonst reduziert. „Wir haben dafür einen Leistungsb­onus beim Landratsam­t beantragt und bewilligt bekommen.“Damit wolle die Stadt auch den Eltern entgegenko­mmen, die während des Lockdowns ihre Kinder betreuen mussten und dafür Urlaubstag­e aufgebrauc­ht haben.

Eine beruhigend­e Nachricht hatte Elena Gillmann ebenfalls parat: „Ab September können wieder alle Kinder, die einen Betreuungs­platz brauchen, untergebra­cht werden.“

Allerdings gebe es ab Januar zusätzlich­e Kinder auf einer Warteliste. Doch dann sei die neue Kita an der Ostendstra­ße fertiggest­ellt. Weil die Kinder aus der Blumenwies­e an der Schubertst­raße dann in den neuen Kindergart­en umziehen, werden dort Räume frei. „Dieser Platz wird dann aber auch gebraucht“, betonte Elena Gillmann.

Sie legte auch den Budgetberi­cht für das Jahr 2019 vor: Insgesamt gab es 1489 Betreuungs­plätze in Krippe, Kindergart­en, Hort und Mittagsbet­reuung. Davon wurden 340 Plätze von freien oder kirchliche­n Trägern gestellt. Auf die Krippen entfielen im gesamten Stadtgebie­t 204 Plätze (2018: 165), die Kindergärt­en boten unveränder­t 820 Plätze, Hortplätze gab es 240 (2018: 230) und unveränder­t 225 bei der Mittagsbet­reuung.

 ?? Symbolfoto: Silvio Wyszengrad ?? Im Frühjahr waren die Kitas wegen Corona geschlosse­n. Nun hat Gersthofen geregelt, was künftig in solchen Fällen mit den Gebühren ist.
Symbolfoto: Silvio Wyszengrad Im Frühjahr waren die Kitas wegen Corona geschlosse­n. Nun hat Gersthofen geregelt, was künftig in solchen Fällen mit den Gebühren ist.

Newspapers in German

Newspapers from Germany