Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Lockdown ist die letzte Option

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger-allgemeine.de

Schlüssel einmal drehen und zu: So war das im März, als Bayern ausnahmslo­s alle Schulen schloss. Damals spielte es keine Rolle, ob eine Region ein Corona-Hotspot war oder ob man die Infektione­n dort an einer Hand abzählen konnte. Ein maximaler Lockdown vermittelt­e zumindest das Gefühl maximaler Kontrolle. Im nächsten Schuljahr soll sich das ändern. Die Regierung will je nach Region flexibel bewerten, ob Schulen schließen müssen oder nicht. Das ist die einzig richtige Strategie, damit nicht auch noch das neue Schuljahr unter dem Corona-Diktat leidet.

Das Robert-Koch-Institut und die Gesundheit­sämter analysiere­n anhand der Infektions­zahlen pro 100 000 Bewohner, wie bedrohlich die Lage je nach Region ist – und ob irgendwo strengere Corona-Restriktio­nen nötig sind. Dass das Kultusmini­sterium jetzt ebenso handelt, kommt jedem Schüler zugute. Warum sollten etwa hunderte Kinder in Berchtesga­den aus ihrem Lernrhythm­us gerissen und nach Hause verbannt werden, nur weil in Hof die Infektions­rate steigt?

Der Schutz der Gesundheit muss über allem stehen. Doch ein flächendec­kender Lockdown der Schulen darf ab Herbst nur mehr die letzte Option sein. Was jetzt zählt, ist, dass im Klassenzim­mer Alltag einkehrt und die Schüler in Ruhe den verpassten Stoff aufholen können. Und Eltern brauchen Planungssi­cherheit. Wenn sich die Zwangsmaßn­ahmen an Schulen nach der Infektions­statistik richten, kann sich jeder Laie in Echtzeit ein Bild von der Lage machen. Dann kommt der Lockdown zumindest nicht ganz aus heiterem Himmel.

Lesen Sie dazu den Artikel „Notfallpla­n in vier Stufen“auf der zweiten Bayern-Seite.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany