Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Tragischer Tod eines Seelsorgers
Wolfram Hoyer war Pfarrer der Autobahnkirche „Maria, Schutz der Reisenden“in Adelsried. Nun starb er selbst bei einem Unfall auf der A8 bei Sulzemoos
Adelsried/Sulzemoos Sein Arbeitsplatz war direkt an der Autobahn, und seine „Hauptkundschaft“, wie er sie nannte, waren jedes Jahr bis zu 50 000 Reisende auf der A8, die um Gottes Segen für ihre Fahrt baten. Nun ist Wolfram Hoyer, der Pater der Autobahnkirche bei Adelsried „Maria, Schutz der Reisenden“, selbst bei einem Unfall ums Leben gekommen – auf der Autobahn bei Sulzemoos.
Der tragische Unfall ereignete sich am Donnerstag durch eine schreckliche Verkettung gleich mehrerer Ereignisse. Pater Hoyer war als Beifahrer gegen 14 Uhr auf der A8 in Richtung Stuttgart unterwegs, als der Wagen aufgrund einer Panne auf dem Seitenstreifen anhalten musste. Zusammen mit der Fahrerin sicherte der 51-jährige Prior des Augsburger Dominikanerkonvents ordnungsgemäß das Fahrzeug und stieg wieder ins Auto ein. Nach Auskunft der Polizei wurde dann jedoch offensichtlich durch den
anderer Verkehrsteilnehmer das Warndreieck umgeworfen. Pater Hoyer wollte es wieder aufstellen und lief auf dem Seitenstreifen zum Warndreieck zurück.
In diesem Moment näherte sich ein Mercedes Sprinter mit Anhänger. Dieser löste sich aus bislang unbekannter Ursache vom Zugfahrzeug, kam nach rechts von der Fahrbahn ab und traf den Autobahnpfarrer auf dem Seitenstreifen. Der Mann wurde durch die Wucht des Aufpralls auf die Fahrbahn geschleudert. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen starb Wolfram Hoyer noch an der Unfallstelle.
In Adelsried im Kreis Augsburg, wo Pater Hoyer 14 Jahre lang in der Autobahnkirche wirkte, zeigte sich Anton Rittel, ein langjähriger Weggefährte, tief erschüttert. „Ich kannte Wolfram Hoyer seit zehn Jahren und habe ihn als einen äußerst lebensfrohen, weltoffenen und modernen Pfarrer kennenlernen dürfen“, sagte Rittel. Zusammen seien sie immer wieder mit der Kutsche durch die Wälder bei Adelsried gefahren. Hoyer sei der Typ Mensch gewesen, „mit dem man hätte Pferde stehlen können“.
Von dem Unfall hat Rittel bereits am Donnerstag erfahren. „Wir haben noch darüber geredet, wie tragisch es ist, wenn jemand bei der Sicherung der Pannenstelle durch solch einen unglücklichen Zufall sterben muss“, sagte Rittel. Da habe er allerdings noch nicht gewusst, dass es sich bei dem Opfer um Pater
Hoyer handelt. Erst durch einen Anruf unserer Redaktion hat er von der ganzen Tragik erfahren.
Mit großer Bestürzung hat auch das Bistum Augsburg auf die Nachricht vom Unfalltod des Autobahnpfarrers reagiert. „Dieser jähe Tod von Pater Wolfram erschüttert mich zutiefst“, teilt Bischof Bertram Meier auf der Homepage des Bistums mit. Während Hoyers Zeit als SeelFahrtwind sorger in der Autobahnkirche sei er unzähligen Menschen zur Seite gestanden, blickt Bischof Bertram auf die vergangenen rund 14 Jahre zurück. „Er begleitete viele auf ihrem Weg durchs Leben, auch wenn das oft nur für einen kurzen Augenblick war. Nun hat sein eigenes Leben am Rande der Autobahn ebendort bei einem Verkehrsunfall ein tragisches, unverschuldetes Ende genommen“, so Meier.
Die Autobahnkirche trage den Namen „Maria, Schutz der Reisenden“, erinnert Bischof Meier. „Möge ihn die Gottesmutter, die ,Mutter am Weg‘, zu ihrem Sohn Jesus Christus ins Ewige Leben geleiten.“
Wolfram Hoyer ist gebürtiger Augsburger und in Großaitingen im Landkreis Augsburg aufgewachsen. Neben seinem Dienst als Autobahnseelsorger arbeitete er zudem als Ordenshistoriker. Datum und Ort für die Beisetzung stehen noch nicht fest. Weshalb sich der Anhänger vom Fahrzeug löste, wird nun durch einen Gutachter geklärt.
Bischof Bertram Meier ist „zutiefst erschüttert“