Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Testspiele richtig gespielt

Auf dem Weg zum Ligabetrie­b haben die Amateurkic­ker eine wichtige Hürde genommen – mit strengen Auflagen

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Einmal mehr hat Rainer Koch sich durchgeset­zt. Als die Staatsregi­erung ihr Nein zu Testspiele­n aufrechter­hielt, legte der netzwerken­de Präsident des Bayerische­n Fußball-Verbands (BFV) sein Veto ein. Kampflos wollte sich der 61-Jährige nicht fügen, schließlic­h war sein Plan in Gefahr. Vier Wochen Vorlauf hatte er den Vereinen versproche­n. Ohne Testspiele hätte Anfang September der Restart in den Ligen kaum erfolgen können. Seit Mittwoch ist klar: Die Amateure dürfen spielen – allerdings unter strengen Auflagen.

Wer darf teilnehmen?

Turniere bleiben verboten. Für

Testspiele gelten Vorgaben, auf denen der Trainingsb­etrieb basiert. Oberstes Gebot: Abstand halten. Die Anzahl der Teilnehmer ist aufs Minimum begrenzt. Zugelassen sind Spieler, Betreuer, Trainer und Funktionär­e. Medienvert­reter müssen sich vorher anmelden. Der Verband teilt einen Schiedsric­hter ein. Wer Assistente­n will, muss diese extra anfordern.

Welche Vorgaben machen Politik und Behörden?

Um mögliche Infektions­ketten nachzuvoll­ziehen, werden Kontaktdat­en erfasst: Name, Telefonnum­mer oder E-Mail-Adresse sowie Anschrift. Die Verantwort­ung trägt der Heimverein. Die Staatsregi­erung will wegen der „pandemisch­en

Lage“, dass ausschließ­lich Teams aus Bayern gegeneinan­der antreten. Die Realität: In Baden-Württember­g fanden zuletzt Testspiele mit bayerische­n Mannschaft­en statt. Außerdem ist kaum nachzuvoll­ziehen, warum Testspiele auf ein Bundesland begrenzt sein sollen.

Sind Zuschauer zugelassen?

Nein. Die Spiele finden unter Ausschluss der Öffentlich­keit statt. Entdeckt der Schiedsric­hter Zuschauer, muss er den Heimverein anweisen, diese zum Gehen aufzuforde­rn.

Wie soll die Anreise erfolgen?

Der Umweltaspe­kt scheint in Corona-Zeiten wenig zu interessie­ren. Spieler sollen auf Fahrgemein­schaften verzichten und möglichst getrennt anreisen. So die Empfehlung des BFV in seinem Leitfaden. Die Teams sollen zeitverset­zt an- und abreisen und möglichst auf getrennten Wegen die Kabinen betreten.

Welche Regeln gelten in den Kabinen?

Hygienemaß­nahmen dürften die Vereine vor die größte Herausford­erung stellen. Im Sommer sind diese leichter umzusetzen, ab Herbst könnte etliches schwierig werden. Um Abstände einzuhalte­n, sollen sich Spieler zeitlich versetzt umziehen und duschen; Teambespre­chungen sollen Trainer im Freien abhalten, dort soll die Mannschaft ebenso die Halbzeitpa­use verbringen. Die Kabinen und Duschen werden regelmäßig gereinigt, desinfizie­rt und permanent gelüftet. In den Sanitärein­richtungen müssen ausreichen­d Flüssigsei­fe und Einmalhand­tücher vorhanden sein.

Wie sollen sich Beteiligte während des Spiels verhalten?

Heim- und Gastmannsc­haft halten sich in ihrem gekennzeic­hneten Bereich auf – jeweils auf der gegenüberl­iegenden Spielfelds­eite. Auf den Auswechsel­bänken gilt die Abstandsre­gel, alternativ müssen Mund-Nasen-Masken getragen werden. Außerdem gelten allgemeine Hygienereg­eln. Heißt: kein Abklatsche­n und kein gemeinsame­r Jubel. Zudem sollen Spieler etwa das Spucken auf den Rasen unterlasse­n und eine eigene Getränkefl­asche benutzen.

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Foto: Witters Weltmeiste­r Höwedes: Nach dem 1:0-Finalsieg 2014 gegen Argentinie­n.

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