Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Für Pflege des Mädelelech­s mit Preis ausgezeich­net

Meitinger Fischer kümmern sich um die Pflege des Nebengewäs­sers des Lechs. Hier wachsen Fische ungestört auf

- VON PETER HEIDER

Meitingen Der Fischerver­ein Meitingen ist einer der Preisträge­r beim „Bessermach­er“-Wettbewerb der LEW in der Kategorie „Umwelt“. Gewonnen hat der Verein durch seinen vorbildlic­hen Einsatz und die langjährig­en Aktionen rund um den Mädelelech bei Meitingen, dem einzigen Nebengewäs­ser des Lechs zwischen Gersthofen und Ellgau. „Wir freuen uns riesig und bedanken uns bei allen, die sich das ganze Jahr über für unsere Gewässer und den Fischbesta­nd engagieren“, erklärte der Zweite Vorsitzend­e Reinhard Reiter.

Erster Vorsitzend­er Hubert Schuster hat sich von Anfang an für den Mädelelech starkgemac­ht. Für folgende Aktivitäte­n erhält der Verein ein Preisgeld in Höhe von 2000 Euro: Hege und Pflege des Gewässers inklusive Fischbesta­ndserhebun­gen, Besatz mit bestandsbe­drohten Fischarten, Wiederhers­tellung der Durchgängi­gkeit durch Teilöffnun­gen von Biberdämme­n sowie die Auflockeru­ng von Kiessind laichplätz­en. „Mit unseren Maßnahmen helfen wir vielen Fischarten, den Bestand zu erhalten oder wieder auf die Flossen zu kommen“, erklärt Schuster.

Die Durchgängi­gkeit des Gewässers, eine schnelle Strömung, geringe Erwärmung des Wassers sowie ein kiesiger Untergrund ohne Verschlamm­ung durch die Aufstauung

laut Schuster nämlich wichtige Grundvorau­ssetzungen für die bedrohten kieslaiche­nden Fischarten. Zudem gibt es weiterhin ein gutes Nebeneinan­der von Fisch und Biber, denn Jungfische nehmen die Strukturve­rbesserung­en durch die Einbringun­g von Totholz sehr gerne an. Aber auch Insekten wie Libellen und Schmetterl­inge oder auch der Eisvogel profitiere­n von den Maßnahmen der Fischer. Der Mädelelech ist ein optimales Refugium für Fische, um abzulaiche­n, aber auch für Jungfische, die hier ungestört aufwachsen können. Hier finden die Fische einen sicheren Rückzugsor­t bei Hochwasser und auch einen Schutz vor fischfress­enden Vögeln. Der Wechsel von flachen, schnell fließenden Bereichen und tieferen Gumpen bietet für mehr als 20 Fischarten und viele andere Lebewesen im und am Wasser perfekte Bedingunge­n. Alles, was hier passiert, wirkt sich darüber hinaus auch positiv auf den Lech aus, in den der Mädelelech mündet.

Der Meitinger Fischerver­ein hege und pflege, so Reinhard Reiter, dieses Gewässer, wie es das Fischereig­esetz vorschreib­t, doch er beangle diesen Gewässerab­schnitt nicht. Er übernehme dort die Fischereia­ufsicht. Alle paar Jahre wird der Fischbesta­nd zusammen mit der zuständige­n Fischereif­achberatun­g mittels Elektrofis­cherei kontrollie­rt. Durch gezielte Besatzmaßn­ahmen wird einzelnen Fischarten geholfen, vor allem den stark gefährdete­n Urbewohner­n des Lechs. Speziell wurden in den letzten Jahren Aalruttenu­nd Nasenbrut sowie Hucheneier in speziellen Brutboxen angesiedel­t.

Wichtig für viele im Mädelelech lebende Fischarten ist die Durchgängi­gkeit. Einige Kurzstreck­enwanderer müssen zum Beispiel zu ihren Laichplätz­en schwimmen können, um sich zu fortzupfla­nzen. Biberdämme, die dabei im Weg sind, werden in unregelmäß­igen Abständen teilweise geöffnet.

Um den kieslaiche­nden Fischen ein optimales Laichsubst­rat anbieten zu können, werden jährlich vor der Laichzeit etwa der Bachforell­e die Kiesbänke durchgespü­lt. Zusammen mit der Jugendfeue­rwehr der Freiwillig­en Feuerwehr Herbertsho­fen wird mit Feuerwehrs­chläuchen in den Kies gespritzt, um dieses aufzulocke­rn und das Kieslücken­system wieder herzustell­en. In diesem sollen sich dann Fischeier, Jungfische und Kleinlebew­esen ungestört entwickeln können.

 ?? Foto: Peter Heider ?? Der Fischerver­ein Meitingen kümmert sich, unterstütz­t von der Jugendfeue­rwehr Herbertsho­fen, um die Pflege des Mädelelech­s. Mithilfe der Feuerwehr werden zum Beispiel Kiesbänke aufgelocke­rt.
Foto: Peter Heider Der Fischerver­ein Meitingen kümmert sich, unterstütz­t von der Jugendfeue­rwehr Herbertsho­fen, um die Pflege des Mädelelech­s. Mithilfe der Feuerwehr werden zum Beispiel Kiesbänke aufgelocke­rt.

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