Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hybrid ja, aber welcher?

Teilzeitst­romer sind in, aber muss es ein Plug-in sein? Versuch einer Antwort mit Kias Niro

- VON TOBIAS SCHAUMANN Tobias Schaumann

Mit einem reinen Elektroaut­o fremdeln nach wie vor viele Verbrauche­r. Mit einem Hybriden dürften dagegen immer mehr liebäugeln, zumal die Anschaffun­g inzwischen großzügig gefördert wird. Aber geht die Rechnung wirklich auf?

Das liegt im Auge des Betrachter­s. Nehmen wir einen aktuellen Kia Niro, den es in zwei Hybridvers­ionen gibt, einmal ohne (Mildhybrid), einmal mit Lademöglic­hkeit an der Steckdose (Plug-in-Hybrid). Der direkte Preisvergl­eich, angestellt von Kia selbst, führt zu einem verblüffen­den Ergebnis: Im Prinzip kosten beide Antriebsar­ten unterm Strich gleich viel, nämlich um die 26000 Euro in der Basis. Die Summe, um die der Plug-in-Hybrid eigentlich teurer ist – gut 7000 Euro – entspricht fast exakt dem Betrag, den sich Käufer über die aktuellen diversen Prämien zurückhole­n können. Auf den ersten Blick scheint der Steckdosen-Stromer also derzeit mehr Auto fürs Geld zu bieten – wenn man die Lust beziehungs­weise die Möglichkei­ten hat, seinen Kia bei jeder Gelegenhei­t an die Strippe zu hängen. (Mehr als 58 Kilometer rein elektrisch sind nicht drin.)

Wer das nicht kann oder will, sollte mit dem „normalen“Hybrid kaum schlechter fahren, selbst wenn der nicht bezuschuss­t wird. Er erspart seinem Besitzer nicht nur den Ladestress, sondern auch die zusätzlich­e Komplexitä­t und das Gewicht, das die Plug-in-Technik mit sich bringt. Der Akku im Niro „NurHybrid“nimmt keinen Platz weg im Kofferraum, der im Plug-in schon. 436 zu 324 Liter Gepäckraum­volumen geht dieser Vergleich aus. Und die Fahrleistu­ngen? Fallen hier wie dort eher mäßig aus. Mehr als 105 PS und 147 Newtonmete­r (Nm) stemmt der Ottomotor nicht auf die Kurbelwell­e, da tun die 44 respektive 61 (Plug-in-Hybrid) PS und 170 Nm der E-Maschine doppelt gut.

Ein hübsches Diagramm zeigt dem Fahrer in Echtzeit, wie die Energiestr­öme fließen. Dabei fällt auf, dass der Elektromot­or einen Großteil des Jobs erledigt und der Verbrenner sich meist dezent zurückhält. Wer im Verkehr mitschwimm­t, wird ihn selten über 2000 Touren treiben. So reichen im Test 5,5 Liter Super für 100 Kilometer. Na ja. Wunder wirkt halt auch die Hybridtech­nik nicht.

Unzweifelh­aft dagegen die Komfortund Qualitätsm­erkmale des neuen Niro, die einem schon beim Einsteigen ins Auge stechen: Der Sitz fährt galant zurück; das Armaturenb­rett gefällt mit Klavierlac­koptik und raffiniert­em Finish. Ein riesiges Navi ist harmonisch integriert. Die Sitze sind bequem, die Platzverhä­ltnisse sehr ordentlich. So steht selbst der großen Fahrt nichts im Wege. Ob mit oder ohne Plug-in – am Ende ist das wohl eine Glaubensfr­age.

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Foto: Kia Vernünftig durch und durch: der Kia Niro Hybrid.

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