Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gersthofer Festplatz zieht in den Norden
Das bisherige Areal südlich der Schubertstraße muss dem Gymnasiumsneubau weichen. Nicht alle Stadträte finden den neuen Standort gut – aus mehreren Gründen
Gersthofen Der neue Gersthofer Festplatz soll künftig nördlich der Thyssenstraße unmittelbar am Verkehrsknoten Augsburg-Nord eingerichtet werden. Dafür wird jetzt nach einer 15:10-Stimmen-Entscheidung des Stadtrats ein Bebauungsplan aufgestellt.
Der „Umzug“des Festplatzes ist erforderlich, weil auf dem heutigen Areal südlich der Schubertstraße ab Anfang kommenden Jahres der Neubau des Paul-Klee-Gymnasiums errichtet wird. Der Altbau aus den 70er-Jahren ist sichtlich in die Jahre gekommen und überdies zu klein für die Zahl der Schüler.
Das als neuer Festplatz vorgesehene Areal wird derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzt. Das gilt derzeit auch noch für die südlich davon bis hin zur Thyssenstraße gelegenen Flächen. Erschlossen werden kann der neue Festplatz über die unmittelbar an der Ostseite liegende Donauwörther Straße.
Eine Bebauungsplanänderung für das Ausweichareal nördlich der Thyssenstraße muss sein, weil die Fläche im geltenden Flächennutzungsplan noch als Wohnbaufläche dargestellt ist. Die Verwaltung hatte im Vorfeld auch eine Verlegung auf die östliche Seite der Donauwörther Straße nördlich des Feuerwehrhauses geprüft. Doch die Stadt hätte die erforderlichen Flächen erst noch erwerben müssen. Aber die Eigentümer waren nicht bereit zum Verkauf. Der nun ins Auge gefasst Bereich umfasst eine Fläche von etwa 27 300 Quadratmetern.
Wie im Planungsausschuss stieß der Vorschlag nicht auf allgemeine Zustimmung unter den Stadträten. „Der neue Standort an dieser Stelle ist auf Dauer nicht richtig“, erklärte Max Lenz (BewegungZukunft). „Ein Festplatz gehört in die Stadtmitte.“Bürgermeister Michael Wörle entgegnete: „Auch für eine Interimslösung brauchen wir Baurecht.“Der jetzt geplante Standort sei eine solche Interimslösung. „Wo der Festplatz dann im Baugebiet nördlich der Thyssenstraße hinkommt, muss sich erst noch zeigen.“
Der CSU-Fraktionsvorsitzende Frank Arloth sprach sich ganz dagegen aus. „Wo wir die Fläche des Lochs schon für teures Geld gekauft haben, sollten wir sie für diesen Zweck nutzen.“Hans-Jürgen Fendt (W.I.R.) sah in der jetzt ins Auge gefassten Fläche „nur die drittbeste
Lösung“. Seiner Auffassung nach wäre eine Ausweisung westlich der Bahnlinie nahe dem Bahnhof besser gewesen. Die zweitbeste sei die Innenstadt.
Einen Festplatz am Bahnhof hatte die Verwaltung im Vorfeld schon untersucht. Er wurde aber sowohl von den Schaustellern als auch der Verwaltung für ungeeignet gehalten. Einer der Gründe war, dass der Bahnhof und die Bahnlinie zu nahe gewesen wären. Da hätte es zu einer
Gefährdung der Kirchweihbesucher kommen können, wenn diese nach einem Festbesuch – möglicherweise auch unter Alkoholeinfluss – die Fläche verlassen. Angedacht im Bereich nördlich der Thyssenstraße unmittelbar beim „Los-AngelesRing“ist auch ein Park-and-ridePlatz – gegebenenfalls mit Umsteigemöglichkeit in die Straßenbahn, falls eine Verlängerung der Augsburger Linie 4 bis hin zur Berliner Straße realisiert werden sollte.