Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ufos in Dinkelscherben
Im Jugendhaus Reischenau stellt der Kreisjugendring die zweite Woche in Folge ein Angebot für Kinder auf die Beine. Welche geheimnisvollen Dinge dort passieren
Dinkelscherben „Ha-Su-Ka!“, platzt es aus den Kehlen von Jung und Alt heraus. In einer kleinen Runde stehend, versuchen die Teilnehmer mit jedem der drei Spruchfragmente einen der anderen „anzugreifen“. Hält ein Mitspieler die Reihenfolge der Wörter nicht ein oder verspricht sich, scheidet er aus.
Was anspruchsvoll klingt, macht den Kindern und Eltern bei der Abschlussveranstaltung der Fun-Week in Dinkelscherben aber besonders viel Spaß. Dabei war das Thema der Woche ein ganz anderes. Denn alles sollte sich um das Weltall drehen, um Aliens und fliegende Untertassen.
Gefördert vom Bayerischen Jugendring, bastelten 35 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren etwa ein Weltall im Glas, machten eine Schnitzeljagd mit Planetenthema oder tobten sich einfach nur auf der Wasserrutsche aus. Die sei laut Lena Hackenberg vom Kreisjugendring (KJR) Augsburg-Land höchst beliebt gewesen. „Schon als es geregnet hat, haben die Kinder nach der Wasserrutsche gefragt“, berichtet sie.
Trotz der üblicherweise unterschiedlichen Hobbys zwischen den beiden Altersgrenzen sei die Aktivitätenauswahl davon aber nicht betroffen gewesen. „Wir konnten alle Interessen abdecken. Es hat sich niemand beschwert“, fasst Hackenberg
zusammen. Sie leitete die Freizeit ehrenamtlich. Die Eltern konnten ebenso zufrieden sein, bot diese Woche doch etwas Entlastung für berufstätige Mütter und Väter. „Das ist eine feine Sache, da es auch den ganzen Tag lief“, meint Gottlieb Stöckle aus Dinkelscherben. Um 16 Uhr konnten die Kinder wieder nach Hause. Auch der Trainer des TSV Dinkelscherben, Michael Finkel,
war froh um die Gelegenheit. „Für mich als Dinkler war es natürlich optimal.“Er hatte den Platz für seine Tochter gebucht.
Dafür musste allerdings eine sogenannte Bedarfsanalyse bei den jeweiligen Schulen durchgeführt werden. In dieser sollten die Eltern zum Beispiel angeben, ob und wann sie Urlaub haben und wie dringend sie demnach diesen Platz benötigen.
In der vorherigen Woche fand bereits eine deutsch-französische Jugendbegegnung des KJR an selber Stelle statt. Dort übernachteten die Kinder auch, doch das sei dieses Mal nicht möglich gewesen. Mairi MacFarlane kennt den Grund: „Wir haben hier nur eine bestimmte Anzahl an Betten zur Verfügung und können aktuell die Hälfte belegen, um die Teilnehmer zu schützen“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende des KJR. Bei jüngeren Altersklassen müsse man darüber hinaus angesichts der Pandemie „anders an die Vernunft appellieren“.
Das Hygienekonzept sei trotzdem aufgegangen, schildert MacFarlane:
„Im Haus hielt man sich nur mit Maske und Abstand auf. Als alle Eltern am letzten Tag kamen, wurde überall Mund- und Nasenschutz getragen.“
Zum Abschluss der Woche bildeten Eltern und Kinder einen großen Kreis, klatschten und sangen zusammen, bevor es an einzelne Stationen ging. An diesen konnte ein Vulkan per Spülmittel zum Ausbruch gebracht, Plastikraketen per Wassermechanismus in die Luft geschossen oder der dafür erforderliche Treibstoff mit Essig und Backpulver hergestellt werden.
Auch einen zweiminütigen Film gab es zu sehen. In dem war die Rede von einer „galaktischen Begegnung“, die in Form von Ufos auf der Erde landet. Mit dem Millennium-Falken aus „Star Wars“wurde der bekannten Filmreihe Tribut gezollt, bevor der „Sieg“über das Unbekannte in Großbuchstaben auf der Leinwand verkündet wurde.
Solch eine Botschaft trifft wohl gerade vielerorts den Nerv der Zeit – auch bei den Kindern.