Augsburger Allgemeine (Land Nord)
2500 CoronaImpfungen im Landkreis: So geht es weiter
Verzögerter Start, Verwirrung um Terminvergabe, wenig Impfstoff – anfangs gab es Probleme. Zeit für eine erste Bilanz
Landkreis Augsburg Rund 2500 Menschen haben den ersten Piks schon hinter sich. So viele Menschen wurden im Kreis Augsburg bislang gegen Corona geimpft. Der Impfstoff gilt als derzeit größte Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie. Doch er ist knapp. Im Impfzentrum in Gablingen wurde bislang noch kaum geimpft. Nach knapp vier Wochen Impfen zieht der Landkreis eine erste Bilanz.
Nach Plan lief es zu Beginn der Impfungen im Kreis Augsburg erst mal nicht. Weil nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte, dass die erste Charge des Impfstoffs durchgehend richtig gelagert wurde, musste der Impfstart im Impfzentrum Gablingen verschoben werden. Die Kühlkette sei möglicherweise unterbrochen worden, hieß es. Später stellte sich heraus, dass das teure Mittel teils in ganz normalen Campingkühlboxen gelagert worden. Dafür seien die Boxen nicht gemacht, bemängelte der Hersteller. Dennoch konnte der Stoff kurz darauf verabreicht werden.
Bislang wurden vor allem Menschen in Alten- und Pflegeheimen gegen Corona geimpft. Dazu hat der Kreis mehrere mobile Teams im Einsatz. Momentan steht nur noch eine Pflegeeinrichtung aus. Ganz abgehakt sind die Heime im Kreis dann aber noch nicht. Jens Reitlinger, Sprecher des Landkreises, erklärt: „Zwischenzeitlich sind schon einige Anfragen eingegangen, ob das mobile Team nach der Runde mit den Zweitimpfungen noch mal in die Einrichtungen kommt, um spät entschlossene Bewohner und Mitarbeiter und auch neue Bewohner, die impfbereit sind, zu impfen. Das werden wir selbstverständlich machen.“
Im Impfzentrum in Gablingen hingegen wurde bislang noch kaum einer geimpft. Gerade einmal rund 180 Dosen seien dort verabreicht worden, erklärt das Landratsamt. Eine Spritze bekamen Mitarbeiter des Zentrums, Rettungsdienst und Feuerwehrleute. Darunter etwa 90 Menschen, die kurzfristig einsprangen, weil Impfstoff übrig blieb. Ab Dienstag soll der Betrieb in der großen Halle in Gablingen aber ausgebaut werden. Dann nämlich sind im Kreis Augsburg die über 80-Jährigen an der Reihe.
Davon gibt es im Augsburger Land etwa 15.500, die nicht in Seniorenheimen leben. Von ihnen darf allerdings zunächst nur ein Fünftel einen Impftermin ausmachen. Weil es nicht ausreichend Impfstoff gibt, wurde gelost. Am Freitag verschickte der Landkreis an diejenigen, die gezogen wurden, Post. Darin sei geregelt, wie ein Termin vereinbart werden kann. Bereits am Dienstag soll diese Gruppe im Impfzentrum in Gablingen ihre Vakzine bekommen. Wann die nächste Gruppe Post bekommt, ist noch unklar. Das hängt wohl maßgeblich davon ab, wie viel Impfstoff der Kreis zur Verfügung hat.
Am Donnerstag hatte der Kreis nach Angaben des Landratsamtes überhaupt keinen Impfstoff mehr auf Lager. Die nächste Lieferung erfolgte am Freitag, rund 240 Dosen. Sie sollen bereits am Samstag geimpft werden. In etwa so viele Menschen sollen dann jeden Tag im Gablinger Zentrum geimpft werden – vorausgesetzt die Vakzine ist vorhanden. Perspektivisch könnten es sogar noch deutlich mehr werden. Denn es gibt Überlegungen, ein zweites Impfzentrum im südlichen Landkreis zu schaffen. Sobald dem Kreis vom Freistaat dauerhaft die entsprechenden Mengen an Impfstoff zur Verfügung gestellt werden, wolle man in der Lage sein, das zweite Zentrum innerhalb kürzester Zeit zu eröffnen, um dann in beiden Impfzentren im besten Fall 2.000 Bürgerinnen und Bürger pro Tag impfen zu können. „Bisher scheitern diese Pläne aber leider an den doch sehr geringen Impfstoffmengen, die uns hier im Landkreis erreichen“, bedauert Sailer.
Wie hoch die im Kreis Augsburg ist, lässt sich schwer sagen. Denn anders als zum Beispiel im Kreis Donau-Ries konnte man hier bislang keine Impftermine ausmachen. Die Verwirrung war groß. Während das Gesundheitsministerium auf seiner Website auf die Impfzentren vor Ort verwies, gab es im Kreis Augsburg keine Möglichkeit zur Anmeldung. Mittlerweile kann man sich online für einen Termin registrieren. Wann der ist, bleibt aber auch dann unklar. Sobald möglich, sollen die Impfwilligen je nach Priorität angeschrieben werden – so das Versprechen des Freistaats. Doch auch hier gibt es Probleme, berichtet Heinz Schindler aus Stadtbergen.
Der 67-Jährige und seine Frau wollten sich impfen lassen. „Bei dem Portal kann man aber nur eine Person pro E-Mail-Adresse anmelden“, sagt Schindler. Ein Problem, das auf viele zukommen dürfte, die zum Beispiel ihre beiden Großeltern anmelden wollen. Das bayerische Gesundheitsministerium rechtfertigt das auf Nachfrage unserer Redaktion mit dem Datenschutz. Jeder, der sich registrieren will, brauche eine E-Mail-Adresse und eine Handynummer. Nur so könne sichergestellt werden, dass persönliche Daten geschützt werden.
Der Fall von Heinz Schindler aus Stadtbergen ist einer von vielen, der zeigt, dass die Anmeldung zur Impfung nicht einfach ist. Ohnehin ist völlig unklar, wann diejenigen geimpft werden, die nicht zu den über 80-Jährigen zählen. Kurt Alba aus Neusäß ist 74. Damit gehört er zur zweiten Impfgruppe.
Er fragte im Landratsamt, wann er mit einem Termin rechnen könne. „Gehen Sie von einigen Monaten aus“, habe ihm eine Frau am Telefon gesagt. Ernüchternd, findet Alba.
Betrieb im Impfzentrum soll ausgebaut werden
Anmeldung ist nicht immer einfach