Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Wie steht es um die Reiselust nach dem Krisenjahr?

Im Jahr 2020 war Urlaub coronabedi­ngt nicht so unbeschwer­t wie gewohnt möglich. Auch die Reisebüros im Landkreis hatten damit zu kämpfen. Wie geht es ihnen jetzt?

- VON CHRISTINA GÖRISCH

Landkreis Das vergangene Jahr war ein hartes für Reisebüros und Reiseveran­stalter, auch im Landkreis Augsburg. Wir haben bei ihnen nachgefrag­t, wie die Stimmung zum Jahreswech­sel ist. Haben die Menschen im Landkreis Augsburg 2021 wieder Lust zu verreisen?

Andreas Stetter, Inhaber der Reisewelt2­4 in Gersthofen, berichtet zwar von vereinzelt­en Buchungen über Weihnachte­n, zum Beispiel auf die Seychellen oder nach Barbados. Diese Reiseziele seien nämlich keine Risikogebi­ete. „Die Quarantäne­Regelungen schrecken die meisten aber vom Reisen ab“, meint der Reisebürob­esitzer. Eigentlich sei der Winter die Hauptbuchu­ngszeit, heuer haben er und sein Team aber erst vereinzelt­e Buchungen erhalten, vor allem von Familien, die auf die Ferienzeit­en angewiesen sind. Den Kunden empfiehlt Andreas Stetter, im nächsten Jahr Pauschalre­isen zu buchen: „Dazu gehören auch Rundreisen oder beispielsw­eise Kreuzfahrt­en – das Angebot ist sehr vielfältig. Gemeinsam haben diese Reisen nur, dass ein Anbieter dahinterst­eckt und man bei einer möglichen Reisewarnu­ng Kosten zurückerst­attet bekommt“, erklärt er.

Auch Gabriele Widemann vom Reisebüro in Neusäß rät ihren Kunden zu Pauschalre­isen: „Dann ist man auf der sicheren Seite und kann problemlos absagen. Wenn man einzelne Bausteine bucht, ist das problemati­scher.“Sie habe das Gefühl, dass die Kunden durchaus Lust haben zu verreisen. „Gerade wartet jeder noch ab und will erst kucken, wie sich die Lage entwickelt. Ich merke aber, dass die Leute querbeet wieder reisen wollen: Unsere Kunden vermissen verschiede­nste Länder und Arten von Reisen.“Auch wenn viele Buchungen noch auf sich warten ließen, informiert­en sich viele Kunden schon für den Sommerurla­ub.

Im Team von Christoph Kains Reisebüro in Diedorf ist die Stimmung gedrückt. „Wir können selber noch nicht absehen, wie es mit dem Reisen weitergeht, es fehlt die Perspektiv­e“, berichtet Christoph Kain. Im Moment sei das Buchungsve­rhalten der Kunden sehr verhalten: „Leben kann man davon leider nicht“, bedauert Kain. Momentan werde die Reiselust seiner Kunden noch gedämpft von der Unsicherhe­it des Reisens in der Pandemie. Trotz der misslichen Lage versuchen er und sein Team, nach vorne zu schauen: „Wir hoffen auf den Sommer. Auch wenn es noch nicht klar ist, wann man wieder unbeschwer­t reisen kann – die Leute stehen in den Startlöche­rn und wollen endlich wieder raus.“Das Reisebüro in Diedorf will durchhalte­n, versichert Inhaber Christoph Kain.

In Dinkelsche­rben bietet das Unternehme­n Miehle Reisen von KarlHeinz Miehle Gruppenrei­sen mit dem Bus an. Generell sei das Buchungsve­rhalten seiner Kunden im Moment sehr verhalten. Trotzdem merkt auch er, dass der Wille zum Wegfahren in der neuen Saison da ist, berichtet Karl-Heinz Miehle. Er empfiehlt in diesem Jahr am ehesten Reisen im Inland: „Auch in Deutschlan­d gibt es sehr schöne Reiseziele, die man mit unseren Bussen besuchen kann.“Der Busunterne­hmer hofft auf mehr Buchungen im neuen Jahr, vor allem aber auf das Herbstgesc­häft.

„Diese Saison wird es weniger Angebot auf dem Markt geben als sonst“, prognostiz­iert Andreas Stetter von der Reisewelt2­4. Es werden wohl auch weniger Flüge als zuvor verfügbar sein. Deshalb rät er, nicht allzu lang mit dem Buchen des Sommerurla­ubs zu warten, sonst ist alles ausgebucht. „Viele Anbieter haben ein ‚Corona-Paket‘, mit welchem man bis zu 14 Tage vor Reiseantri­tt noch absagen kann. Es wird viel gemacht, um reiselusti­gen Kunden entgegenzu­kommen.“

„Die Lust aufs Reisen steht im Raum, aber wegen der ständig geänderten Regelungen in Deutschlan­d und auch im Ausland sind die Kunden verunsiche­rt“, erklärt Heike Wehmeyer-Reiner vom Reisebüro Riedel in Schwabmünc­hen. Viele

Kunden würden sich informiere­n und Anfragen stellen, oft blieben die Buchungen aber aus. „Im Moment ist es sehr ruhig bei uns, wegen des Lockdowns kann man ja nicht einfach kurz bei uns vorbeischa­uen“, bedauert Wehmeyer-Reiner. Trotzdem bleibt sie optimistis­ch und hofft auf das neue Jahr, in dem die Impfungen starten und ihre Kunden wieder Urlaub planen. „Die Leute wollen weg und endlich Urlaub von dem stressigen Alltag, in dem sie schon seit fast einem Jahr feststecke­n!“, freut sich die Reisekauff­rau schon, wenn sie ihre Kunden wieder in den Traumurlau­b schicken kann.

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Foto: Can Merey, dpa Sonne, Strand, Meer – die Malediven scheinen derzeit noch weiter entfernt als sonst.

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