Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Volle Wasserbeck­en, leere Liegeplätz­e

Bayerns Schwimmbäd­er sind meist startklar. Nur die Besucher fehlen noch. Wann es losgehen kann und wie hoch die Ansteckung­sgefahr im kühlen Nass ist

- VON FRANZISKA MÜLLER Daily Mail.

Augsburg Mit einem Sprung ins kühle Wasser Corona einfach mal vergessen. Das wäre für viele sicher genau das Richtige, wenn die Temperatur­en am Wochenende wieder nach oben klettern und es langsam heiß wird. Spätestens dann freuen sich viele Wasserratt­en auf die bevorstehe­nde Freibadsai­son. Doch das Planschen im Schwimmbec­ken, die Pommes oder das Eis am Freibad-Kiosk lassen wohl noch auf sich warten. Wie im Vorjahr fällt die Öffnung aufgrund der Pandemie im Mai erst einmal ins Wasser. Wann es losgehen kann, weiß noch niemand. Trotzdem bereiten sich Bayerns Freibäder auf die Badesaison vor.

An vielen Becken wird geschrubbt, gestrichen und montiert. Denn wenn die Pandemie-Lage öffentlich­es Baden wieder zulässt, dann wollen die Freizeitan­lagen startklar sein. Egal ob in Augsburg oder im Allgäu – alle Freibäder werden für den Sommer vorbereite­t. Auch das Freibad Fischach im Landkreis Augsburg: Seit ein paar Wochen machen die Mitarbeite­r alles für eine mögliche Öffnung fertig. Das Bad wird geputzt, repariert, hergericht­et und startklar gemacht. „In der 15. Kalenderwo­che wurde das Wasser in die Schwimmbec­ken eingelasse­n und jetzt muss sich – wie in jedem Naturfreib­ad – die Biologie über einige Wochen aufbauen, sodass wir Mitte Mai eigentlich startklar wären“, erzählt Marion Halamay vom Rathaus Fischach. Trotzdem kann das Bad nur öffnen, wenn die Vorschrift­en und die Infektions­schutzmaßn­ahmen-Verordnung dies erlauben. Halamay und ihr Team erarbeiten ein Hygienesch­utzkonzept und wollen unter anderem ein Zählsystem am Eingang des Naturfreib­ades integriere­n: „Es wird immer die aktuell sich im Bad befindlich­e Personenan­zahl auf unserer Homepage beziehungs­weise an der Kasse sichtbar sein, da nach den Vorschrift­en der Deutschen Gesellscha­ft für das Badewesen die Personenan­zahl begrenzt ist. Wir werden ein Kartenzahl­gerät in Einsatz bringen und hoffen, dass diese Vorarbeite­n nicht umsonst waren.“

Dass Mühen und Vorbereitu­ngen nicht umsonst waren, hoffen auch die Mitarbeite­r der Therme Lindau. Ab diesem Frühling sollte die Anlage am Bodenseeuf­er eröffnen und für ein ganzjährig­es Schwimmen, Entspannen und Genießen sorgen. Doch das Strand- und Freibad muss

der Eröffnung wohl noch warten. „Wir wollten Mitte Mai öffnen – warten aber noch auf die Auflagen“, sagt Werkleiter Florian Schneider. Seiner Ansicht nach wäre es schade, wenn sich die Einweihung der Therme in die Länge zöge. Trotzdem ist Schneider zuversicht­lich, denn der Landkreis Lindau ist momentan bei einer Inzidenz unter 100: „Ich gehe von einer eingeschrä­nkten Öffnung der Frei- und Seebäder zu oder nach den Pfingstfer­ien aus.“

Wenn möglich will zu den Ferien auch das Günzburger Waldbad und das Donaubad in Neu-Ulm öffnen. Nachdem in den Bädern geputzt, und alle Becken startklar gemacht werden, tüfteln die Betreiber an einem Hygienekon­zept. „Wir gehen davon aus, dass möglicherw­eise zusätzlich­e Vorgaben wie zum Beispiel die Luca-App erfolgen“, meint Lothar Böck, erster Vorstand der Stadtwerke Günzburg. Auch feste Badezeiten pro Tag könnten überall eingeführt werden. „Damit können die Besucherst­röme gesteuert werden und Besuchszah­len-Höchstgren­zen können gehalten werden“, erklärt Paul Martin, Geschäftsf­ührer des Donaubades in Neu-Ulm. Bereits im vergangene­n Jahr setzte er auf dieses System.

Im vergangene­n Corona-Sommer herrschten in allen Freibäder einheitlic­he Hygienereg­eln, wie eine begrenzte Anzahl an Gästen auf der Liegewiese und in den Becken. Außerdem mussten sich die Besucher online registrier­en, um mögliche Kontakte nachverfol­gen zu können. Überall standen Desinfekti­onsspender, es herrschte Maskenpfli­cht und es galten Abstandsre­geln. Obwohl es viel zu berücksich­tigen gab, zogen die Freibäder eine positive Bilanz der vergangene­n Saison – so auch Peter Mayer, Mitarbeite­r des Alpenbad Pfronten im Allgäu: „Alle Gäste hielten sich an die Vorgaben und es gab keine positiven CoronaFäll­e.“

Doch wie groß ist eigentlich die Ansteckung­sgefahr in einem Freimit bad? Virologen des Imperial College London haben die Auswirkung­en unterschie­dlicher Chlorkonze­ntrationen im Wasser auf das Coronaviru­s untersucht und festgestel­lt: Gechlortes Badewasser kann das Virus in nur 30 Sekunden regelrecht ausschalte­n. Die Ergebnisse legten nahe, dass das Risiko einer Covid19-Übertragun­g über Schwimmbad­wasser „unglaublic­h“gering ist, berichtete­n die Forscher. „Wir haben diese Experiment­e in unseren Hochsicher­heitslabor­atorien in London durchgefüh­rt“, erklärte Studienaut­orin Wendy Barclay vom Imperial College London in einer Berichters­tattung des Schließlic­h sei im vergangene­n Sommer auch keine Corona-Infektion nach einem Freibadbes­uch bekannt geworden. „Ich habe mit vielen Freibadkol­legen telefonier­t und niemand hatte einen Fall“, erzählt Martin Gruber vom Freibad Nördlingen. „Jetzt müssen nur noch die Auflagen kommen und dann steht der Freibadsai­son nichts im Weg.“

Die Hoffnung liegt auf den Pfingstfer­ien

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Foto: Alexander Kaya Donnerwett­er, ein ganzes Schwimmbad nur für mich allein: Diese Ente zögert nur noch kurz, dann springt sie ins Neu‰Ulmer Do‰ naubad und dreht ihre Runden. Alle menschlich­en Badefreund­e können da nur neidisch gucken...
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Foto: Lienert Die Polizei sperrte das Impfzentru­m Memmingen weiträumig ab.

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