Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Stadt lässt Blühstreifen später mähen
Kritiker bemängelten zuletzt frühe radikale Schnitte, die Insekten schadeten
Ein großer Teil des Augsburger Straßenbegleitgrüns wird in diesem Jahr zwei Wochen später gemäht als sonst. Die Stadt nennt als Grund, dass Gräser und Kräuter im kalten, trockenen Frühjahr langsamer gewachsen seien. In den vergangenen Jahren hatte es aber auch vehemente Kritik von Naturschützern gegeben. Sie hatten in Augsburg viel zu frühe radikale Schnitte von lebenswichtigen Pflanzen für Insekten angeprangert, die dann nicht mehr blühen konnten.
Nach Angaben der Stadt werden Blühstreifen diesmal erst ab Mitte Mai gemäht. Intensiv gemähte Flächen, die von der Bevölkerung stark genutzt werden, bleiben von dieser Regelung ausgenommen. Wie Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) mitteilt, wird das Straßenbegleitgrün zum größten Teil von beauftragten Firmen gepflegt. Aktuell seien die Verträge erneuert und verworden – und zwar mit Blick auf die Verkehrssicherheit an Straßen und Wegen, den Nutzungsdruck auf den Flächen und insbesondere auf die Ökologie. Ziel sei ein möglichst artenreiches Straßenbegleitgrün, in dem Insekten und andere Tiere einen Lebensraum finden.
Konkret sollen Grünflächen nur noch zwei- bis dreimal gemäht werden, um die Artenvielfalt zu förbessert dern. Die Mäharbeiten sollen sich flexibler nach der Entwicklung der Vegetation richten und Blühstreifen besser miteinander vernetzt werden. Einige ökologisch weniger wertvolle Flächen werden weiterhin häufiger gemäht, zur Erleichterung der Reinigung und Pflege. Mäharbeiten seien weiterhin auch mit Blick auf die Verkehrssicherheit an Straßen notwendig.
Erben zufolge wurden Empfehlungen von Fachleuten aus den Bereichen Biologie und Naturschutz in das neue Konzept eingepflegt. Weitere Verbesserungsmaßnahmen seien aufgrund der angespannten Haushaltslage kaum möglich. „Dennoch sind das Amt für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen und ich zuversichtlich, dass mit den genannten Maßnahmen die ökologische Entwicklung des Straßenbegleitgrüns nachhaltig gefördert wird“, so der Referent. Er werde sich für höhere Haushaltsmittel einsetzen.