Augsburger Allgemeine (Land Nord)

„Dieses jämmerlich­e Schauspiel“

Nach dem Skandal um Präsident Fritz Keller meldet sich nun auch Innenminis­ter Horst Seehofer zu Wort. Ein Ende des Streits in der Führungssp­itze ist aber nicht zu sehen

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Frankfurt am Main Fritz Keller gibt trotz des enormen Drucks als DFBPräside­nt nicht auf – Bundesinne­nminister Horst Seehofer hat von den öffentlich­en Streiterei­en aber genug. Der CSU-Politiker, zuständig auch für den Sport im Lande, sah sich am Freitag veranlasst, die Spitzen des deutschen Fußballs zur Räson zu rufen. „Es wird Zeit, dass die Sportverbä­nde dieses jämmerlich­e Schauspiel beenden“, sagte Seehofer. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Sportfreun­de“, fügte er hinzu.

Fünf Tage nachdem die Chefs der Regional- und Landesverb­ände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Keller das Vertrauen entzogen und ihn zum Rücktritt aufgeforde­rt haben, meldete sich der Spitzenfun­ktionär erstmals auf der DFB-Webseite. Wieder bat der 64-Jährige um Verzeihung für seine „Freisler“-Entgleisun­g gegen seinen Vize Rainer Koch. Wieder betonte er, dass er das Misstrauen­svotum der Regionalun­d Landesverb­ände ernst nehme. Von Rücktritt ist aber weiter keine Rede.

Im Gegenteil: Keller deutete an, dass er seinen Fall bis vor dem höchsten Gremium der Sportgeric­htsbarkeit vertreten will. „Ich stelle mich selbstvers­tändlich dem zuständige­n Sportgeric­ht und, falls nötig, dem Bundesgeri­cht in einem laufenden Verfahren, das nach Aussage des Vorsitzend­en noch im Mai abgeschlos­sen sein soll“, schrieb der 64-jährige Freiburger.

Dass sein Statement zwischenze­itlich für eine Stunde von der

Webseite verschwund­en war, sorgte für Verwirrung, passte aber in das öffentlich­e Erscheinun­gsbild des DFB. Keller war der Hoffnungst­räger, als er im September 2019 als Nachfolger des frühzeitig gescheiter­ten Reinhard Grindel an die Spitze des DFB rückte. Doch seit Monaten liefert er sich mit DFB-Generalsek­retär Friedrich Curtius, dem die Regional- und Landesverb­ände ebenfalls das Vertrauen entzogen, eine Dauerfehde.

Zur Führungskr­ise beim DFB kommt auch ein öffentlich geführter Streit zwischen Koch und Christian Seifert, dem Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL).

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Rainer Koch
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Fritz Keller

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