Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Abbruch oder Abbruch
Amateurkicker haben bald die Wahl
München Selbst 24 Monate werden nicht reichen, dass die Saison der bayerischen Amateurfußballer noch abgeschlossen wird. Die Beschränkungen infolge der Pandemie lassen dies einfach nicht zu. „Eine weitere Verlängerung ist keine Option“, erklärt Robert Schraudner, Vizepräsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), „und auch die Annullierung kommt nicht infrage. Dazu ist die laufende Runde einfach zu weit fortgeschritten.“Weshalb für den BFV nur noch der Abbruch als Lösung bleibt.
Eigentlich hatte der Verband vergangenen August klar geregelt, was in dem Fall passiert. „Rechtssicher“, wie BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher betont, obwohl die Neuerung in einen laufenden Wettbewerb eingreift. Demnach wird die Tabelle nach der Quotientenregel errechnet, die erzielten Punkte pro absolviertem Spiel entscheiden über die Platzierung. Und es gibt keine Relegation, nur die ursprünglich festgelegten direkten Auf- und Absteiger würden die jeweilige Liga verlassen.
Damit wollen sich viele Vereinsvertreter nicht zufriedengeben. „Eine genau Zahl kann ich nicht nennen“, erklärt zwar Igelspacher, trotzdem will der BFV die Flut an Einwänden nicht einfach ignorieren. Eine Kommission unter Leitung von Robert Schraudner hat ein Alternativmodell entworfen, wonach es keine Absteiger gibt, die Teilnehmer an einer Aufstiegsrelegation dürften zusätzlich eine Liga nach oben. „Das hat allerdings zur Folge, dass wir in der Saison 2021/22 aufgeblähte Ligen mit 22 und mehr Teams haben werden“, weiß BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher. Eine normale Saison wäre damit nicht durchführbar. Deshalb denken die Verbandsvertreter an Alternativen mit kleineren Spielgruppen, möglichen Auf- und Abstiegsrunden. Und klar ist auch, dass innerhalb von zwei Jahren die Spielklassen wieder auf „Normalgröße“verkleinert werden müssten.
Die Vertreter der rund 4500 bayerischen Vereine entscheiden, welche Regelung nun greift. „Wir stellen über Online-Seminare am 14. und 15. Mai in allen Bezirken die beiden Modelle und ihre Folgen vor, bis zum 18. Mai darf abgestimmt werden. Jeder Verein hat eine Stimme“, erläutert Igelspacher.
Egal, wie die Abstimmung ausgeht, ist Vizepräsident Schraudner bewusst: „Es wird keine Lösung geben, mit der alle zufrieden sind. Das ist schlichtweg unmöglich.“