Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Rückhalt für Hörmann
Führung spricht dem DOSB-Präsidenten das Vertrauen aus
Frankfurt/Sulzberg Die Führung des Deutschen Olympischen Sportbundes in Frankfurt musste reagieren. Zuviel Staub hatte dieser Brief aufgewirbelt, der angeblich von vielen Mitarbeitern in der Frankfurter Geschäftsstelle mitgetragen wurde und der als letzter Hilferuf gelten sollte. „So kann es nicht mehr weitergehen“, stand am Ende eines Schreibens, das speziell den ehrenamtlichen Präsidenten Alfons Hörmann mit schweren Vorwürfen belastete und seinen Führungsstil mit markigen Worten kritisierte.
Einen Tag später also zwei Stellungnahmen. Denn sowohl das DOSB-Präsidium als auch der DOSB-Vorstand sprachen dem 60-jährigen Allgäuer Spitzenfunktionär am Freitag das Vertrauen aus. Gleichzeitig wurde (wie vor ein paar Wochen beim FC Bayern und Hansi Flick) „der Stil der Kommunikation und der eingeschlagene Weg über die Medien“missbilligt.
Die Existenz des Briefes, der aus angeblicher Angst vor dem Verlust ihres Jobs anonym verfasst und von einem gefälschten E-Mail-Konto verschickt worden war, wurde in den Statements der DOSB-Führungsgremien nicht mehr angezweifelt. Vielmehr lässt der Satz „Wir werden die angeführten Kritikpunkte umfassend prüfen“durchaus auf die Echtheit des Schreibens schließen. Auf die konkreten Vorwürfe gehen weder Präsidium noch Vorstand ein, Alfons Hörmann selbst kommt nicht zu Wort.
Auch beim Dachverband des deutschen Sports war man sich wohl bewusst, dass eine solche Mitarbeiter-Revolte Schule machen könnte. Deshalb wurde versucht, das Feuer schnell zu löschen. „Wir weisen die Kritik an unserem Präsidenten Alfons Hörmann in aller Klarheit zurück“, schreibt der Vorstand. Und aus dem Präsidium heißt es: „Unserem Präsidenten sprechen wir das uneingeschränkte Vertrauen und unsere vollumfängliche Unterstützung aus, gleichzeitig werden wir im intensiven Austausch mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Vorwürfe ernst nehmen.“In der Zusammenarbeit zwischen Hörmann und dem Vorstand sei „jederzeit ein vertrauensvoller und gegenseitig wertschätzender Umgang gelebt“worden. Nur der Chef des Landessportbundes NordrheinWestfalen, Stefan Klett, forderte öffentlich den Rücktritt Hörmanns.