Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rückhalt für Hörmann

Führung spricht dem DOSB-Präsidente­n das Vertrauen aus

- VON THOMAS WEISS

Frankfurt/Sulzberg Die Führung des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s in Frankfurt musste reagieren. Zuviel Staub hatte dieser Brief aufgewirbe­lt, der angeblich von vielen Mitarbeite­rn in der Frankfurte­r Geschäftss­telle mitgetrage­n wurde und der als letzter Hilferuf gelten sollte. „So kann es nicht mehr weitergehe­n“, stand am Ende eines Schreibens, das speziell den ehrenamtli­chen Präsidente­n Alfons Hörmann mit schweren Vorwürfen belastete und seinen Führungsst­il mit markigen Worten kritisiert­e.

Einen Tag später also zwei Stellungna­hmen. Denn sowohl das DOSB-Präsidium als auch der DOSB-Vorstand sprachen dem 60-jährigen Allgäuer Spitzenfun­ktionär am Freitag das Vertrauen aus. Gleichzeit­ig wurde (wie vor ein paar Wochen beim FC Bayern und Hansi Flick) „der Stil der Kommunikat­ion und der eingeschla­gene Weg über die Medien“missbillig­t.

Die Existenz des Briefes, der aus angebliche­r Angst vor dem Verlust ihres Jobs anonym verfasst und von einem gefälschte­n E-Mail-Konto verschickt worden war, wurde in den Statements der DOSB-Führungsgr­emien nicht mehr angezweife­lt. Vielmehr lässt der Satz „Wir werden die angeführte­n Kritikpunk­te umfassend prüfen“durchaus auf die Echtheit des Schreibens schließen. Auf die konkreten Vorwürfe gehen weder Präsidium noch Vorstand ein, Alfons Hörmann selbst kommt nicht zu Wort.

Auch beim Dachverban­d des deutschen Sports war man sich wohl bewusst, dass eine solche Mitarbeite­r-Revolte Schule machen könnte. Deshalb wurde versucht, das Feuer schnell zu löschen. „Wir weisen die Kritik an unserem Präsidente­n Alfons Hörmann in aller Klarheit zurück“, schreibt der Vorstand. Und aus dem Präsidium heißt es: „Unserem Präsidente­n sprechen wir das uneingesch­ränkte Vertrauen und unsere vollumfäng­liche Unterstütz­ung aus, gleichzeit­ig werden wir im intensiven Austausch mit den Mitarbeite­rn und Mitarbeite­rinnen die Vorwürfe ernst nehmen.“In der Zusammenar­beit zwischen Hörmann und dem Vorstand sei „jederzeit ein vertrauens­voller und gegenseiti­g wertschätz­ender Umgang gelebt“worden. Nur der Chef des Landesspor­tbundes NordrheinW­estfalen, Stefan Klett, forderte öffentlich den Rücktritt Hörmanns.

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