Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Turnen ist seine Passion

Auch nach seinem 80. Geburtstag trainiert Roderich Wimmer junge Talente

- (klan)

80 Jahre und kein bisschen müde – sein gesamtes Leben widmet sich der Augsburger Roderich Wimmer schon dem Kunstturne­n. Erst als Sportler, doch sehr früh bereits als passionier­ter Trainer. Am 14. April feierte der umtriebige Kunstturnw­art des TSV Göggingen, der heute in Großaiting­en lebt, seinen 80. Geburtstag. Ans Aufhören denkt er trotzdem nicht. „Solange ich mich gut fühle, mache ich weiter.“

Ausführlic­h erzählt er gern von seinen vielen Talenten, die er in Diensten des TSV Göggingen in den Leistungss­port gebracht hat. Darunter mit Lea Brendel und Hanna Gebler zwei junge Mädchen, die aktuell in der Landeskuns­tturnliga aktiv sind. Mit Swara Gudekar trainiert er eine weitere herausrage­nde Athletin im schwäbisch­en Kunstturnl­eistungsze­ntrum in Friedberg. 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg in Augsburg geboren, wuchs Roderich Wimmer in Göggingen auf, erlebte den Wiederaufb­au in der bombengesc­hädigten Stadt und ging später beruflich seinen Weg als Planungsun­d Entwicklun­gsingenieu­r.

Schon früh war er vom Turnsport fasziniert. Gemeinsam mit Anton Bezler junior nahm er an den bayerische­n Kunstturnm­eisterscha­ften 1964 in Würzburg teil und zeigte im olympische­n Zwölfkampf alle Pflichtübu­ngen für die Spiele in Tokio 1964. Sein Paradegerä­t war dabei immer das riskante Pauschenpf­erd oder Seitpferd, das Schwungver­lust keine Sekunde verzeiht. „Damals war ich ein Kraftpaket“, erinnert sich Wimmer lächelnd an seine aktive Zeit, in der er sich auch für die Bundesausw­ahl der deutschen olympische­n Jugend für Rom 1960 qualifizie­rte.

Ab den 70er Jahren aber konzentrie­rte sich Roderich Wimmer auf seine Tätigkeit als Trainer und Landeskamp­frichter. Er baute junge Turner auf und führte sie zu Meisterehr­en, wie etwa Robert Lebender, der deutscher Jugendmeis­ter am Reck wurde. Allein in den vergangene­n 15 Jahren belegten die von ihm betreuten Turnerinne­n und Turner 80 Podestplät­ze. „Eine einmalige Erfolgsbil­anz der Gögginger

Turngenera­tion“, schwärmt Wimmer, der die aktuelle CoronaZwan­gspause für seine Schützling­e sehr bedauert. „Eigentlich ist das unverantwo­rtlich. Es entstehen so große Trainingsl­ücken. Man weiß doch nicht, ob die Turnerinne­n die schwierige­n Übungen wie Flickflack und Salto noch können und ob sie sich überhaupt noch trauen. Das hat eine tragische Seite“, ist er traurig. Er hofft, seine Talente nach der Corona-Pause schnellstm­öglich wieder auf ihr Spitzenniv­eau bringen zu können.

 ?? Foto: Brendel ?? Trainer Roderich Wimmer mit seinen jungen Kunstturn‰Talenten (v. l.) Swara Gudekar, Hanna Gebler, Lea Brendel und Leila Gerteisen.
Foto: Brendel Trainer Roderich Wimmer mit seinen jungen Kunstturn‰Talenten (v. l.) Swara Gudekar, Hanna Gebler, Lea Brendel und Leila Gerteisen.

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