Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Schulstart: Angst oder Freude?
Kaum jemand kann sich derzeit der aufkeimenden Zuversicht entziehen: Die Zahl der Infizierten ist im Sinkflug, es gibt immer mehr Geimpfte, und selbst die Politik verbreitet völlig ungewohnten Optimismus. Manch einer mag sich verwundert die Augen gerieben haben, als sich die Bayerische Staatsregierung plötzlich doch zu schnelleren Schulöffnungen entschlossen hat.
Da der Landkreis seit fast einer Woche die Vorgaben erfüllt, dürfen die Grundschüler nach fünf Monaten vom Homeschooling wieder in die Schule wechseln. Wer seit Herbst letzten Jahres ein Kind zu Hause sitzen hat, das Betreuung und Unterstützung beim Lernen braucht, wird sein Glück kaum fassen können. Die Gefühlslage bei den Eltern ist jedoch unterschiedlich: Während die meisten nur erleichtert sind, dass ihre Kinder endlich wieder unter Gleichaltrigen sein und Normalität leben dürfen, sind andere weiterhin skeptisch. War eine Inzidenz über 100 nicht früher einmal das Alarmzeichen schlechthin? Ist es noch zu früh für Präsenzunterricht? Und warum müssen die älteren Schüler weiterhin zu Hause bleiben?
Solche Fragen und unterschiedlichen Haltungen sind verständlich und haben ihre Berechtigung. Wenn es um unsere Kinder geht, liegen die Nerven eben besonders blank. Doch bei all dem Durcheinander ist es umso wichtiger, andere Gefühlslagen und Meinungen zu respektieren und niemanden aufgrund seiner Haltung zu verurteilen.