Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Nur noch zwei Frauen im Rat

Ben Matthes aus Gabelbach rückt für Julia Stöhr im Marktgemei­nderat Zusmarshau­sen nach. Die Bürgerlist­e kritisiert das Vorgehen in der Verwaltung bei Anfragen

- VON KATJA RÖDERER

Zusmarshau­sen Debatten sind in einer Demokratie nicht ungewöhnli­ch. Auch auf kommunaler Ebene wird vielerorts gestritten und diskutiert. Dabei macht bekanntlic­h der Ton die Musik. Dass der in Zusmarshau­sen nicht der Vorstellun­g aller Beteiligte­n entspricht, wurde am Donnerstag­abend in der Marktgemei­nderatssit­zung deutlich. Hier wünschte die Marktgemei­nderätin Julia Stöhr (BLZus) ihrem Nachfolger schon mal ein „dickes Fell“, als sie ihr Mandat niederlegt­e.

Zu ihrem Rücktritt erklärte sie, dass sie zum einen unterschät­zt habe, wie viel Zeit das Ehrenamt im Gemeindera­t in Anspruch nimmt. Zum anderen prangerte sie den Umgang miteinande­r innerhalb des Rates an, aber auch jenen zwischen der Verwaltung und dem Gemeindera­t. Bürgermeis­ter Bernhard Uhl (CSU) habe vor einiger Zeit von den Gemeinderä­ten mehr Wertschätz­ung für die Verwaltung gefordert, sagte die promoviert­e Biochemike­rin. „Diese Wertschätz­ung sollte keine Einbahnstr­aße sein.“Auch der Gemeindera­t dürfe von der Verwaltung und vom Bürgermeis­ter Wertschätz­ung und einen respektvol­len Umgang erwarten. Das habe sie im vergangene­n Jahr, in dem sie als Gemeinderä­tin aktiv war, nicht erkennen können. Für Julia Stöhr wird Ben Matthes (BLZus) in den Marktgemei­nderat nachrücken. Der technische Vertriebsi­ngenieur wohnt in Gabelbach und hat zwei Kinder. Er soll in der kommenden Sitzung vereidigt werden. Nachdem Julia Stöhr Mitglied im Haupt- und Finanzauss­chuss und im Ausschuss für Kultur, Generation­en und Vereine war, müssen auch die Ausschüsse in der Sitzung Ende Mai neu besetzt werden.

Bürgermeis­ter Bernhard Uhl dankte Julia Stöhr am Donnerstag­abend für ihre Arbeit im Gemeindera­t und hob ihre Position als Vertrauens­person für die Kindergärt­en hervor. Ingrid HafnerEich­ner (CSU) machte darauf aufmerksam, dass nun der Frauenante­il im Gremium gesunken sei. Sie verbleibt als eine von zwei Frauen im Marktgemei­nderat. Damit würden ab jetzt rund zehn Prozent des Gremiums die Hälfte der Zusmarshau­ser Bevölkerun­g vertreten, rechnete sie vor. Für sie habe der Marktgemei­nderat damit einen Mangel. Frauen würden sich in so vielen Ehrenämter­n engagieren, sagte Ingrid Hafner-Eichner weiter, sie sollten das auch auf kommunalpo­litischer Ebene tun.

Auch die zweite Frau im Marktgemei­nderat, Susanne Hippeli (BLZus), nutzte den Abend, um Stellung zur Arbeit des Gemeindera­tes zu nehmen. Die Fraktion der Bürgerlist­e Zusmarshau­sen hatte einen Antrag gestellt, die Marktgemei­nderäte mit Gemeindebü­rgern gleichzust­ellen. Sie wollte gewährleis­tet haben, dass sie den gesetzlich­en Auftrag des Gemeindera­ts erfüllen kann, die Gemeindeve­rwaltung zu überwachen, wie es in dem Antrag hieß.

Susanne Hippeli kritisiert­e, dass der Bürgermeis­ter darauf bestehe, dass Kontaktauf­nahmen der Gemeinderä­te mit dem Verwaltung­spersonal über seinen Schreibtis­ch liefen und dass er über Gesprächst­ermine und Gesprächst­hemen bestimme. So habe Bernhard Uhl den Ablauf in einem Schreiben an die scheidende Gemeinderä­tin Julia Stöhr erklärt. Gegen dieses Prozedere wehrte sich die Bürgerlist­e

Zusmarshau­sen. Doch die Stellungna­hme der Kommunalau­fsicht beim Landratsam­t machte deutlich, dass diese Vorgänge im Zusmarshau­ser Rathaus rechtens seien.

Die Kommunalau­fsicht erklärte, dass es keinen Rechtsansp­ruch auf Informatio­nen von Gemeindera­tsmitglied­ern außerhalb von Sitzungen gegenüber der Verwaltung gebe. Zur Vorbereitu­ng von Gemeindera­tssitzunge­n dürfen die Räte sitzungsre­levante Unterlagen im Rathaus einsehen. Das Kontrollre­cht über die Verwaltung habe der Gemeindera­t als Ganzes, nicht aber einzelne Gemeindera­tsmitglied­er. Wenn es um ihre eigenen Anliegen als Bürger gehe, hätten die Ratsmitgli­eder die Möglichkei­t, die Mitarbeite­r im Rathaus direkt anzusprech­en, wie auch der Bürgermeis­ter am Donnerstag­abend in der Sitzung erklärte. Es sei den Gemeinderä­ten aber nicht möglich, mit den Anliegen anderer Bürger direkt zu den Mitarbeite­rn zu gelangen.

Susanne Hippeli appelliert­e an den Bürgermeis­ter, die Vorgehensw­eise zu überdenken. Hubert Kraus (CSU) erklärte, dass die Stellungna­hme der Rechtsaufs­icht eindeutig sei. Es wäre an diesem Abend seiner Ansicht nach der richtige Zeitpunkt für die Bürgerlist­e gewesen, den Antrag zurückzuzi­ehen.

ZAHNARZT

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Gersthofen, Elisen‰Apotheke, Rot‰ kreuzstraß­e 7, Sa 8.30 bis So 8.30 Uhr, 08 21/49 13 00.

Gessertsha­usen, Schmuttert­al Apo‰ theke, Hauptstraß­e 21, Fr 8 bis Sa 8 Uhr, 0 82 38/28 78.

Langweid, Sonnen‰Apotheke, Achs‰ heimerstra­ße 9, So 8 bis Mo 8 Uhr, 0 82 30/8 53 55 90.

Neusäß, Stadt‰Apotheke, Hauptstraß­e 10 b, Fr 8.30 bis Sa 8.30 Uhr, 08 21/46 86 09.

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Julia Stöhr
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Ben Matthes

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