Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mein Kind hat Albträume
Nachts um zwei, ein Schrei! Ihr Kind hat mal wieder von Mäusen geträumt. Und zwar von riesigen Monsternagern, die es auffressen wollen. Was Mäuse eben nachts in Albträu men gerne tun. Nun verjagen Sie sie mal wie der auf bewährte Art. „Monsternager, echt? Aber schau, hier sind gar keine. Wie sahen sie denn aus, mein Schatz? Kann man vielleicht mit ihnen reden?“Und dabei streicheln Sie Ih rem nassgeschwitzten Kind sanft über den Kopf, versprechen im Zimmer zu bleiben. So geht das mindestens ein Mal die Woche. Gibt es dagegen ein Heilmittel?
Unser Sohn ist während der Kindergarten – und Grundschulzeit immer wieder schreiend aufgewacht. Zwei Bücher haben uns gerettet. Als er kleiner war, war es das Traumfresserchen – ein wunderbares Buch von Michael Ende: Prinzessin Schlafittchen aus dem Schlummerland hat schreckliche Albträume. Niemand weiß Rat, bis Schlafittchens Vater das Traumfresserchen findet, das am liebsten Albträume verspeist. Man muss es nur einladen. Der Spruch, mit dem Kinder das Traumfresserchen rufen können, wurde unsere ErsteHilfe. Später half auch die Episode aus der Comic-Serie Calvin und Hobbes nachzuspielen: Calvin sitzt zitternd vor Angst auf seinem Bett und fragt in die Dunkelheit: „Sind da irgendwelche Gespenster unter meinem Bett?“Ein vielstimmiger Chor antwortet mit „Nö“– der erste Lacher bei unserem Sohn. Calvin fragt weiter: „Und wenn da welche wären, wären sie groß oder klein?“Aus dem Dunkeln die Antwort: „Gaa-anz klein!“Spätestens jetzt war die Spannung gelöst …
Albträume kenne ich bei beiden Kindern. Aber ich habe sie noch nie als großes Problem empfunden, meist beruhigen sich ja die Kinder schnell wieder. Viel schlimmer war der sogenannte Nachtschreck, wobei ich erst später erfahren habe, dass es das im Kleinkindalter geben kann. Im Alter von zwei bis drei Jahren ist meine Tochter häufiger nachts aufgewacht und hat dann laut und durchdringend geschrien, auch mal eine halbe Stunde lang, und du konntest sie durch nichts beruhigen. Beim Nachtschreck ist das Kind, auch wenn es die Augen geöffnet hat, nicht richtig wach und nimmt die Umwelt nicht wahr. Und es kann sich am nächsten Morgen auch nicht daran erinnern. Heute würde ich versuchen, mit homöopathischen Mitteln zu helfen. Und auf jeden Fall hätte ich mir keine solchen Sorgen gemacht, wenn ich gewusst hätte, um was es sich handelt. » Auch Sie haben eine Er ziehungsfrage? Schreiben Sie an Familie@augsburger allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Weg ner und Stefanie Wirsching, Autorinnen des Buches „Su permütter“(www.augsbur gerallgemeine.de/shop)