Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Man kann bei Erster Hilfe nichts falsch machen“
Rettungsexperte Frank Habermaier gibt dir heute wichtige Tipps für den Notfall
Anton kennt diesen Witz:
Der Immobilienmakler erklärt seinem Kunden: „Ich will ehr lich zu Ihnen sein, dieses Haus hat auch Nachteile. Im Nor den befindet sich eine Kläranla ge, im Osten eine Mülldepo nie, im Süden ein Bauernhof mit Schweinezucht und im Wes ten eine Fischfabrik.“„Mein Gott“, meint der Kaufinte ressent. „Und hat dieses Haus auch Vorteile?“„Selbstver ständlich“, antwortet der Mak ler. „Sie wissen immer, aus welcher Richtung der Wind kommt.“
Die Feuerwehr wird nicht nur gerufen, wenn es brennt. Sie rückt auch aus, wenn Menschen verletzt oder in Not sind. Auch in solchen Fällen kannst du der Feuerwehr helfen. Frank Habermaier erklärt dir, wie. Er war lange Zeit Chef der Augsburger Berufsfeuerwehr und hat sich dafür eingesetzt, dass es in Augsburg eine Feuerwehrerlebniswelt gibt. Das ist eine Mitmach-Ausstellung, in der die Besucherinnen und Besucher viel über die Feuerwehr lernen.
● Aktiv werden Ganz wichtig: Viele Menschen trauen sich nicht, bei einem Notfall zu helfen. Sie haben Angst, etwas falsch zu machen. „Man kann als Ersthelfer aber nichts falsch machen“, betont Frank Habermaier. Ersthelfer sind Menschen, die als Erste an einen Unfallort kommen und einer verletzten Person helfen. Erste Hilfe hilft aber nicht nur dem Opfer, diese Sofortmaßnahmen helfen auch den Rettungskräften bei der Arbeit. Sie gewinnen dadurch etwas mehr Zeit beim Retten.
Ersthelfern rät Frank Habermaier: zu der Person hingehen, sie ansprechen und sofort Hilfe organisieren. Am einfachsten geht das, wenn du ein Telefon griffbereit hast und die Notrufnummer 112 wählst. Auch ganz wichtig: Am Telefon ruhig bleiben und alle Fragen beantworten, die dir die Feuerwehr stellt. Hast du kein Handy dabei, rufst du ganz laut um Hilfe. Kommt dann noch immer niemand, rennst du los und holst Hilfe. Vielleicht kannst du aber vorher einen der folgenden Tipps anwenden:
● Ohnmacht Ist eine Person ohnmächtig, kann es sein, dass sie sich erbricht. Damit das Erbrochene auch aus dem Mund herauslaufen kann, ist es wichtig, die Person vorsichtig auf die Seite zu drehen. Wer sich etwas mit Erster Hilfe auskennt, kann die Person in die stabile Seitenlage bringen, so wie auf dem Bild rechts oben. „Bloß nicht auf den Bauch drehen“, sagt Frank Habermaier. Denn dann kann eine ohnmächtige Person möglicherweise ersticken. Erwachsene können noch einen Schritt weitergehen: Wenn die ohnmächtige Person nicht mehr atmet, sollten erwachsene Ersthelfer sofort mit einer Herz-LungenMassage beginnen. Wer nicht mehr weiß, wie die funktioniert, kann die 112 anrufen: Das Telefonat nimmt immer ein Rettungssanitäter an, der die Ersthelfer über das Telefon auch anleiten kann.
● Am Boden Liegt eine Person nach einem Sturz oder Unfall am Boden und ist ansprechbar, sollte sie möglichst wenig bewegt werden. „Sonst könnten noch weitere Verletzungen auftreten“, sagt Frank Habermaier. Sprich der Person gut zu, beruhige sie, halte die Hand. Auch so kannst du helfen.
● Verbrennung Hat sich ein Mensch schwer verbrannt, bloß nichts auf die Wunde schmieren. „Das macht’s nur schlimmer“, sagt Frank Habermaier. Er rät: eine Brandwunde in Ruhe lassen und notfalls nur mit Wasser kühlen.
● Blutung Bei leichten Blutungen hilft ein Pflaster. Blutet eine Person stark, kann ein Druckverband eine Blutung stoppen. Am einfachsten geht das, wenn man Mullbinden griffbereit hat. Eine Binde wickelst du fest um die Wunde. Dann legst du einen flachen Gegenstand wie etwa eine Packung Taschentücher auf die Stelle über der umwickelten Wunde. Dieses Druckpolster wickelst du ebenfalls fest. Du kannst einen Druckverband aber auch mit einem T-Shirt machen. Dafür knüllst du es zusammen und drückst es fest auf die Wunde. Wenn du einen Gürtel hast, kannst du ihn über das geknüllte T-Shirt schlingen. So wird es fester auf die Wunde gedrückt und das Blut kann nicht mehr so leicht austreten. Aber Vorsicht: Blut kann auch Krankheitserreger übertragen. Daher ist es immer besser, wenn sich ein Erwachsener um die Blutung eines Fremden kümmert. Ganz wichtig bei Erster Hilfe: Der Helfende darf sich nicht in Gefahr bringen. Der Selbstschutz geht bei Erster Hilfe immer vor.
● Dableiben Sind die Rettungskräfte eingetroffen, sollten sich die Ersthelfenden sofort bemerkbar machen und erzählen, was passiert ist. Dann sollten sie zur Seite gehen und auf mögliche Anweisungen und Fragen der Fachleute warten.