Augsburger Allgemeine (Land Nord)

FCA‰Fans wollen ihrem Team zur Seite stehen

Die Augsburger Anhänger planen zum „Endspiel“gegen Werder einige Aktionen. Das ist gar nicht so einfach

- VON ROBERT GÖTZ

Die Fans des FC Augsburg machen vor dem „Endspiel“gegen Werder Bremen (Sa.15.30 Uhr/Sky) in den sozialen Medien mobil. „Gibt es denn Überlegung­en, am kommenden Wochenende gegen Bremen den Mannschaft­sbus vor dem Stadion in einer Art Spalier in Empfang zu nehmen und anzufeuern? – Natürlich corona-konform (Masken, Abstand usw.)“, fragt einer zum Beispiel auf Facebook. Vor der letzten Heimpartie in dieser Saison wollen die Augsburger Anhänger ihre Mannschaft im Abstiegska­mpf noch einmal unterstütz­en.

Das freut den FCA. „Es ist schön und wichtig, die Unterstütz­ung unserer offizielle­n Fanklubs und zum Teil unorganisi­erten Fans in dieser Situation zu spüren. Das zeigt, dass auch unsere Fans alles für den Klassenerh­alt geben wollen“, sagt Finanz-Geschäftsf­ührer Michael Ströll. „Wir freuen uns über diesen großartige­n Zusammenha­lt, denn jede Unterstütz­ung hilft unserer Mannschaft, unser Ziel Klassenerh­alt gemeinsam zu erreichen.“

Das ist aber nach fünf Spielen in Folge ohne Sieg massiv gefährdet. Darum wollen die Fans dem Team eine extra Portion Motivation mit auf den Weg geben. Doch das ist gar nicht so einfach in Corona-Zeiten. Zumal in Augsburg der Inzidenzwe­rt noch weit über 100 liegt. Dass sich die Fans bei allen Aktionen aber an die Auflagen der Behörden halten müssen, darauf weist Michael Ströll noch einmal deutlich hin: „Es ist für uns selbstvers­tändlich, dass im Zusammenha­ng mit der emotionale­n Unterstütz­ung vor allem auch am Spieltag, rund um das Stadion die aktuell gültigen Corona-Maßnahmen eingehalte­n werden müssen.“

In Frankfurt (beim Spiel gegen den FCA) und in Köln scherten sich Fans aus der Ultra-Szene nicht so viel um Corona-Schutzmaßn­ahmen und feuerten ihre Mannschaft­en ohne groß auf Abstände zu achten von außerhalb des Stadions lautstark (auch mit Böllern) an.

Aber auch in Zeiten von Abstandsre­geln und Kontaktver­boten ist regelkonfo­rme Unterstütz­ung möglich, wie die Werder-Fans vor dem Spiel gegen Leverkusen (0:0) bewiesen. Am Weg vom Mannschaft­shotel zum Stadion, der mitten durch die Stadt führt, hingen Banner und Plakate. Auf den letzten Metern begrüßte grüner Rauch den Bus, vor der Einfahrt ins Stadion hatten die Fans dann grün-weiße Luftballon­s und mutmachend­e Spruchbänd­er aufgehängt.

Mutmachend­e Spruchbänd­er werden die FCA-Spieler auch am Samstag und wohl auch schon beim Abschlusst­raining am Freitag im Stadion zu sehen bekommen. Einige FCA-Fans und Fanklubs greifen zu Farbe und Pinsel. So wie Birgit Kaiser. Normalerwe­ise würde sie bei den Heimspiele­n im L-Block auf der Ulrich-Biesinger-Tribüne den FCA anfeuern. Die gebürtige Augsburger­in, die mit ihrer Familie in Egling an der Paar, zehn Kilometer südlich von Mering, im Landkreis Landsberg wohnt, hat schon im Februar mit einem selbsterst­ellten Video versucht, die FCA-Spieler mental zu unterstütz­en.

Jetzt brauchen Profis es wohl dringender als je zu vor. Schon vor dem Auswärtssp­iel in Stuttgart hatte Kaiser mit einigen anderen Fans motivieren­de Spruchbänd­er beim Abschlusst­raining anbringen lassen.

Diese Aktion wird nun deutlich ausgeweite­t: „Bis Freitagmit­tag können noch Spruchbänd­er und Plakate bei der Geschäftss­telle abgegeben werden. Wir wollen so viele wie möglich aufhängen, um die Spieler zu motivieren“, sagt Kaiser.

Sie selbst geht mit gutem Beispiel voran und hat schon eine 20 Meter lange Vliestapet­enrolle für drei Spruchbänd­er verbraucht. Eines hat sie speziell Innenverte­idiger Reece Oxford gewidmet. Darauf steht: „We believe in you, Reece.“Kaiser sagt dazu: „Ich denke, es ist wichtig, ihn nach dem Spiel gegen den VfB besonders zu unterstütz­en.“Anders als an anderen Bundesliga­standorten scheinen die Augsburger Ultras keine Aktionen zu planen. Schon zu Beginn der Geisterspi­ele hatten sie erklärt, sich aus Protest gegen die Spiele ohne Fans zurückzuha­lten.

Im April 2017 hatten sie im Abstiegska­mpf anders agiert. Damals suchte eine Fanabordnu­ng vor dem Spiel gegen Köln die Aussprache mit den damaligen FCA-Spielern. Die hatte damals wohl Wirkung gezeigt. Der FCA gewann mit 2:1.

Die direkte Ansprache muss nicht immer Erfolg haben. Als der FCA Ende Februar beim FSV Mainz 05 gastierte, empfingen rund 100 Mainzer Fans ihr Team direkt beim Spielerein­gang und schworen sie auf die Partie ein. Ohne Erfolg. Der FCA siegte mit 1:0.

Etwas Besonderes hatte sich beim Bundesliga-Aufstieg 2011 der damalige Trikotspon­sor einfallen lassen. Ein Kleinflugz­eug überflog die Arena und zog ein Banner mit der Aufschrift „Alko gratuliert“hinter sich her. Vielleicht gibt es ja einen FCAFan mit Pilotensch­ein: Diese Aktion wäre sicher corona-konform.

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Foto: FC Augsburg Beim Abschlusst­raining vor dem Spiel gegen Stuttgart sollten Plakate die FCA‰ Spieler motivieren.

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