Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Die große Herausford­erung steht noch bevor

- VON NICOLE PRESTLE nip@augsburger‰allgemeine.de

Gut 30 Prozent der Augsburger haben bereits ihre erste Impfung gegen das Coronaviru­s bekommen. Die Stadt liegt damit im bayerische­n Schnitt – doch es ist Luft nach oben. Viele Bürger haben sich noch nicht für eine Impfung registrier­t, die Stadt tut deshalb gut daran, ihre Informatio­nskampagne auszuweite­n und sie direkt zu den Menschen zu bringen. Denn zu manchen Bürgern sind die Fakten über Corona und die Immunisier­ung eventuell noch immer nicht durchgedru­ngen.

Dass bald mobile Impfteams beginnen, die Kunden der Augsburger Tafel zu immunisier­en, ist der richtige Ansatz. Menschen, die sozial benachteil­igt sind und um ihr Auskommen bangen müssen, kümmern sich nicht vordringli­ch um eine Impfung. Man muss sie dafür sensibilis­ieren. Die Infektions­zahlen zeigen zudem, dass Bürger aus prekären Verhältnis­sen sich eher mit dem Virus infizieren – und ihn dann auch weiter verbreiten. Belegt wird dies auch durch Studien des Robert-Koch-Instituts: Wer in engen Verhältnis­sen lebt, in Großfamili­en oder wer seinen Beruf nicht von zuhause aus ausüben kann, hat zwangsläuf­ig ein höheres Infektions­risiko.

Die Pandemie wird diese Risse in der Stadtgesel­lschaft womöglich noch vergrößern: Sozial benachteil­igte Kinder könnten durch Homeschool­ing und fehlende Betreuung noch mehr den Anschluss verlieren, geringfügi­g Beschäftig­te müssen eher um ihren Arbeitspla­tz bangen als andere Arbeitnehm­er. Ist das Virus erst eingedämmt, wird auf die Stadt hier noch eine große Aufgabe zukommen.

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