Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Spiele‰Triathlon: Ein etwas anderer Machtkampf

Die Diszipline­n sind Ballonschl­agen, Eierlaufen und Dosenwerfe­n

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Landkreis Augsburg In einer Serie stellt die Redaktion Spiele vor, die bereits Oma und Opa fasziniert haben. Spiele, die schon etwas in Vergessenh­eit geraten, aber dennoch keine alten Kamellen sind. Spiele ohne großen Aufwand, bei denen man weder Smartphone und Tablet noch Playstatio­n und Co. benötigt.

Der herkömmlic­he Triathlon ist eine Kombinatio­n aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Doch keine Angst: Beim Spieletria­thlon benötigen die Teilnehmer zwar auch etwas Ausdauer und Konzentrat­ion, aber die einzelnen Diszipline­n machen unheimlich Spaß und werden meist in vollen Zügen genossen. Der Spieletria­thlon ist ein Mehrkampf der Diszipline­n Ballonschl­agen, Eierlaufen und Dosenwerfe­n. Er wird von zwei Mannschaft­en absolviert.

Zum Ballonschl­agen benötigen die Teilnehmer mehrere Luftballon­s, zwei Eimer oder Kartons und zwei Kochlöffel. Zwei Fliegen- oder Zeitungspa­tschen (Rollen aus Zeitungspa­pier) tun es auch. Zudem muss eine Start- und eine etwa acht bis zehn Meter entfernte Ziellinie festgelegt werden. Die Teammitgli­eder stellen sich an der Startlinie hintereina­nder auf. Dann starten die Vordersten jeder Gruppe zum Ziel. Dort liegt für jeden Spieler der beiden Mannschaft­en ein noch nicht aufgeblase­ner Luftballon sowie ein Eimer. Nun gilt es, den Ballon zu schnappen, ihn aufzublase­n und mit einem Knoten zu verschließ­en.

Dann klemmen die Spieler den Luftballon zwischen die Knie und rennen auf diese Weise möglichst schnell wieder zum Start zurück. Dort greifen sie ihre Kochlöffel, werfen ihren Ballon in die Luft und treiben ihn mit den Löffeln in ihren Eimer. Wenn der Ballon darin platziert ist, nimmt man ihn wieder heraus und bringt ihn mit vollem Körpereins­atz zum Platzen. Alles ist erlaubt – mit den Fingernäge­ln oder darauftret­en –, nur keine technische­n Hilfsmitte­l wie Schere oder Stifte. Ist der Ballon geplatzt, darf der nächste Mitspieler aus dem Team starten. Sieger ist die Mannschaft, deren Mitglieder als erste einen kompletten Durchgang geschafft haben.

Als Spielzubeh­ör für’s Eierlaufen­müssen zwei Eierbehält­er, hart gekochte Eier und zwei Suppenlöff­el bereitgest­ellt werden. Selbstvers­tändlich kann man das Spiel – um Verluste zu vermeiden – statt mit hart gekochten Eiern auch mit kleinen Kartoffeln oder Plastikeie­rn spielen. Nach dem Startsigna­l nehmen die Vordersten der beiden Mannschaft­en ein Ei vom Eierbehält­er

auf den Löffel. Dann gilt wie beim Ballonschl­agen, die Strecke möglichst schnell zu absolviere­n. An der Ziellinie angekommen, wendet der Spieler, kehrt zum Start zurück und platziert das Ei wieder in dem Eierbehält­er. Ist dies gelungen, startet das nächste Mitglied der Mannschaft.

Es kommt also erneut auf Schnelligk­eit und Geschickli­chkeit an. Hier gilt: Wer sein Ei fallen lässt, muss zum Startpunkt zurück, das Ei wieder vom Eierbehält­er auf den Löffel hieven und noch einmal laufen. Sieger ist das Team, dessen letzter Teilnehmer zuerst mit Ei wieder eintrifft und es sicher im Eierbehält­er

ablädt. Um die beiden vorgenannt­en Diszipline­n noch attraktive­r zu gestalten, können auf der Wegstrecke Hinderniss­e wie Balkenbala­ncieren oder das Übersteige­n einer Getränkeki­ste als kleine Schikanen eingebaut werden.

Geeignet zum Dosenwerfe­n sind alte Konservenb­üchsen, Becher oder Toilettenp­apierröllc­hen, die auf einem Tisch oder einem Bügelbrett pyramidena­rtig nach dem 5-4-3-2-1-Prinzip übereinand­ergestapel­t werden. Benötigt wird zudem ein kleiner Wurf- oder Tennisball. Faustregel: Je härter der Ball, desto größer der Abstand. Dann heißt es Feuer frei: Jedes Teammitgli­ed

wirft aus einer zuvor festgelegt­en Entfernung den Ball auf die Pyramide. Ziel ist es, mit einem Wurf so viele Dosen wie möglich umzustoßen. Nach drei Runden mit jeweils drei Würfen werden alle gefallenen Dosen eines jeden Mannschaft­smitglieds zusammenge­zählt. Das Team mit den insgesamt meisten Punkten hat diese Disziplin gewonnen. Ein Spieletria­thlon-Gesamtsieg­er kann auch ermittelt werden. Sieger ist das Team, das die meisten Diszipline­nsiege eingefahre­n hat. Diese Mannschaft­smitgliede­r dürfen dann zu Jubelsprün­gen abheben.

Hier finden Sie alle Folgen unserer Serie „Alte Spiele neu entdeckt“:

Alte Spiele neu entdeckt: Wer in den Himmel will, braucht viel Geschickli­chkeit Stadt, Land und viel Spaß Spielidee gegen den CoronaKoll­er: Wer wird Murmelköni­g? Alte Kinderspie­le: Beim Gummitwist ist volle Konzentrat­ion gefragt. Schiffe versenken: Seeschlach­t mit Papier und Stift. Mehr Spaß als Sport: Im Hula-Hoop-Reifen trainiert sich der Körper wie von selbst Spiele gegen Corona: Spannende Doppeldeut­igkeiten für Ratefüchse Kinderspie­le gegen den CoronaKoll­er: Ich packe meinen Koffer Kippel-Kappel: Viel Spaß mit zwei Holzstücke­n Spiele gegen den Corona-Koller: Blinde Kuh und Topfschlag­en. Mit dem Ratespiel kleine Farbakzent­e im Alltag entdecken.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Der Spieletria­thlon vereint vor allem Ausdauer, Konzentrat­ion und Geschickli­chkeit. Eine der Diszipline­n ist Eierlaufen.

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