Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Falsche Masken
Zwei Männer aus Franken sollen den Freistaat um Millionen betrogen haben
Neumarkt Weil sie beim Verkauf von rund zehn Millionen Schutzmasken an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) betrogen haben sollen, sind zwei Männer im Alter von 31 und 33 Jahren verhaftet worden. Sie befinden sich inzwischen in Untersuchungshaft, wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth am Donnerstag mitteilte. Bei einer Razzia am Mittwoch waren mehrere Wohn- und Geschäftsräume im Raum Neumarkt in der Oberpfalz durchsucht worden. Die sichergestellten Beweismittel sollen nun ausgewertet werden.
Die beiden Geschäftsführer einer Firma sollen im April vergangenen Jahres die Masken in mehreren Tranchen an das LGL verkauft haben. Laut Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass die Masken aber – anders als angegeben – nicht dem europäischen Schutzstandard mit entsprechender Zertifizierung entsprachen. Stattdessen seien es nur sogenannte Community-Masken ohne Zertifizierung gewesen. Die Beschuldigten sollen allerdings eine gefälschte Bestätigung der Qualität vorgelegt haben. Die Masken, die eigentlich für den medizinischen Bedarf vorgesehen waren, sollen daher ungeeignet gewesen sein, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Der Schaden soll im Millionenbereich liegen.
In den ersten Monaten der Corona-Pandemie waren Schutzmasken Mangelware und wurden teils zu hohen Preisen verkauft. Laut früheren Angaben von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) waren zwischen Februar und Juni 2020 von verschiedenen Anbietern rund 150 Millionen Schutzund OP-Masken im Wert von mehr als 270 Millionen Euro bestellt worden.