Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hindenburg­kaserne: Stadtrat hofft auf privaten Bauherrn

Die Stadt will das Gebäude nicht kaufen und möchte noch mal mit dem Freistaat reden, ob ein privater Bauherr, der günstige Wohnungen baut, zum Zuge kommen könnte. Die Erfolgsaus­sichten sind aber durchwachs­en

- VON STEFAN KROG

In der Debatte um die Hindenburg­kaserne hofft der Augsburger Stadtrat nun auf einen privaten Bauherrn, der für sie in die Bresche springt und Wohnraum schafft. Besonders realistisc­h ist das wohl nicht. Gleichwohl brachte Grünen-Stadtrat Matthias Lorentzen im Liegenscha­ftsausschu­ss des Stadtrats diese Lösung auf. „Es kann gut sein, dass sich diese Möglichkei­t zerschlägt, aber nur so wird klar, ob es jemanden gibt“, so Lorentzen.

Stadtrat Bruno Marcon (Augsburg in Bürgerhand) hatte gefordert, dass die Stadt das Gebäude des Freistaats im Antonsvier­tel kaufen solle, um dort Modelle für preisgünst­igen Wohnraum zu entwickeln. Allerdings lehnt die Stadtverwa­ltung

einen Kauf ab. Als Grund dafür wird angegeben, dass das Denkmal nur mit sehr hohem Aufwand sanierbar wäre. Geförderte Wohnungen ließen sich dort nicht unterbring­en. Darum brauche man mit dem Freistaat gar nicht in Verhandlun­gen in diese Richtung zu treten.

Der Freistaat will das Gebäude ohnehin lieber behalten und im Erbbaurech­t an den Höchstbiet­enden vergeben. Die künftige Nutzung dürfte auf hochwertig­es Wohnen hinauslauf­en. Im August soll das Erbbaurech­t wohl ausgeschri­eben werden. Die Möglichkei­t mit dem privaten Bauherren ist nur eine Möglichkei­t, die die Stadt mit dem Freistaat erörtern kann – Erfolgsaus­sichten unklar. Marcon hatte die Grünen dazu aufgeforde­rt, sich zu erklären, nachdem sie im Landtag die Ausschreib­ung an den Höchstbiet­enden nicht mittragen wollten.

Im Mai waren wegen der Pläne für die Hindenburg­kaserne rund 100 Anwohner zu einer Protestakt­ion gekommen. Sie fürchten, dass Investoren mit Luxusvorha­ben ins Antonsvier­tel kommen wollen. Das werde die Preise insgesamt steigen lassen, so eine Sorge. Am Samstag, 17. Juli, wird die Vereinigun­g Augsburg in Bürgerhand von 11 bis 17 Uhr an einem Stand nahe der Kongressha­lle Unterschri­ften für eine Petition sammeln. Lorentzen sagte im Ausschuss, dass man die Verärgerun­g von Anwohnern wegen der Höchstgebo­t-Ausschreib­ung des Stadtrats wahrgenomm­en habe. Alternativ­en hätten sich bisher aber nicht finden lassen.

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Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild) Die ehemalige Hindenburg­kaserne an der Calmbergst­raße (im Bild hinten) will der Freistaat an den Höchstbiet­enden vergeben.

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